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Dienstag, März 19, 2024
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    Gründer des Geheimdienst-Projekts „Augustus Intelligence“ stirbt bei Hubschrauberabsturz

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    “Augustus Intelligence” kam Mitte 2020 in die Schlagzeilen – als dubioses Unternehmen von Teilen der deutschen Macht-Elite: Der ehemalige Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg saß im Vorstand, CDU-Jüngling Philipp Amthor war „Direktor“, der Sohn des Milliardärs und AfD-Finanziers Finck beteiligte sich mit einigen Millionen und auch die ehemaligen Geheimdienstchefs Hans-Georg Maaßen und August Hanning unterstützen das Projekt. Ziel war der Aufbau einer deutschen Firma für Überwachungssoftware. Nun ist der Gründer Wolfgang Haupt bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen.

    Am Sonntagnachmittag war Wolfgang Haupt, der Gründer des Unternehmens „Augustus Intelligence“, zusammen mit dem 61-jährigen Unternehmer und Millionär Frank. M. aus Lauf in dessen privatem Hubschrauber unterwegs. Auch der 18-jährige Sohn von Frank M. befand sich im Hubschrauber.

    Wie Augenzeugen berichten, sei der Hubschrauber vom Typ Robinson R 44 in westlicher Richtung über Stürzenhardt bei Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis (Baden-Württemberg) geflogen und plötzlich “wie ein Stein vom Himmel gefallen”. Manche Zeugen wollen vor dem Absturz einen Knall gehört haben, heißt es in der Rhein-Neckar-Zeitung.

    Anschließend stürzte der Hubschrauber in ein Waldstück, wo er erst beim Aufprall Feuer fing. Alle drei Insassen kamen ums leben.

    Gut eine Stunde nach dem Absturz waren in dem weiträumig abgesperrten Waldstück bereits Expert:innenen der Kriminalpolizei bei der Arbeit, um Anhaltspunkte für eine mögliche Absturzursache zu finden. Später kamen noch Gutachter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig und Vertreter der Staatsanwaltschaft Mosbach hinzu.

    Gegenüber Perspektive Online erklärte ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn, dass nun Gutachten zur Absturzursache erstellt würden – dies könne jedoch zwischen 2 und 11 Monate dauern.

    „Augustus Intelligence“: wenn Geheimdienste, Adel, Wirtschaft, Politik und Faschisierung verschmelzen

    Haupt an der Spitze eines dubiosen Unternehmens

    „Mein Name ist Wolfgang Haupt. Ich bin der CEO von Augustus Intelligence. Künstliche Intelligenz wird die Welt verändern. Jene, die es meistern, werden an der Spitze sein.“ , so spricht Haupt im Jahr 2020 in einem Youtube-Video. „Europa hat den Kampf noch nicht verloren und vor allem Frankreich ist gut positioniert“, heißt es dort weiter.

    Und tatsächlich scheint es bei dem Start-Up Augustus Intelligence darum gegangen zu sein, im Feld der künstlichen Intelligenz mitzumischen, bei dem Europa und insbesondere Deutschland weit hinter Ländern wie China und den USA liegen. Auch Gesichtserkennung soll eine Rolle gespielt haben – in Verbindung mit künstlicher Intelligenz sind somit umfangreiche Überwachungsmethoden möglich.

    Das dürfte einer der wesentlichen Hintergründe für die Unterstützung von Haupt durch führende rechte CDU-Politiker, ehemalige Geheimdienst-Chefs sowie durch den Sohn eines milliardenschwerden mutmaßlichen AfD-Finanziers gewesen sein.

    Mehrfach wurde gemutmaßt, Haupt wolle ein deutsches Pendant zum amerikanischen Überwachungskonzern “Palantir” aufbauen – der sein Geld unter anderem mit dem Verkauf von Überwachungssoftware an Sicherheitsbehörden verdient. Er wurde mit CIA-Geld aufgebaut. Zentral ist dabei u.a. die Überwachung von Massenprotesten. Auch die deutsche Polizei hat Palantir-Software gekauft.

    Doch der Aufstieg von Augustus Intelligence scheint – insbesondere nach diversen Enthüllungen – nicht geglückt zu sein. Im April 2021 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden, wollte sich jedoch umstrukturieren. Derweil schaut sich auch die US-Börsenaufsicht “SEC” den Fall an. Dabei soll es um mögliches Fehlverhalten früherer Manager und eingeworbenes Kapital gehen.

    Mitarbeiter:innen warfen dem Unternehmen im Gegenzug dubiose Geschäftspraktiken vor, die von „Betrug, Illegalität und Korruption“ durchzogen seien. Nun ist jedoch ein führender Kopf in diesem Unternehmen früh verstorben, was die Aufklärungsarbeit erschweren dürfte.

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