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Freitag, April 26, 2024
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    Studie: Superreiche und Reiche sind Hauptproblem bei CO2-Reduktion

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    Regelmäßig wird vom „menschengemachten Klimawandel“ gesprochen, weshalb es eine Anstrengung der „Menschheit“ bräuche um dem Klimawandel zu begegnen. Eine Studie zeigt nun, dass vorallem die Superreichen über ihre Verhältnisse leben – und einen Großteil des CO2-Ausstoss zu verantworten haben. Die pro-Kopf-Emissionen der zum reichsten ein Prozent der Weltbevölkerung gehörenden Personen wird im Jahr 2030 30-mal größer sein, als es mit einer Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius verträglich wäre.

    Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam anlässlich der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow hervor. Die Studie beruht auf Untersuchungen des Instituts für Europäische Umweltpolitik (IEEP) und des Stockholmer Umweltinstituts (SEI). Sie beschäftigt sich mit dem ungleichen Anteil von armen und reichen Menschen beim Ausstoss von CO2.

    Bei ihren Analysen gehen die Forscher davon aus, dass um die globale Erwärmung wie im Pariser Abkommen vereinbart auf maximal 1,5°C zu begrenzen, der weltweite Durchschnitt der pro-Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen 2030 maximal 2,3 Tonnen betragen dürfe – etwa die Hälfte des derzeitigen Wertes. Doch dafür müssten insbesondere die Emissionen der Superreichen begrenzt werden:

    • Das reichste Prozent der Menschen – also gerade mal 80 Millionen Menschen – wird 2030  pro-Kopf-Emissionen haben, die 30-fach über einem noch verträglichen Wert liegen. Sie werden bis 2030 für 16 Prozent der globalen Gesamtemissionen verantwortlich sein.
    • Die reichsten zehn Prozent – also etwa 800 Millionen Menschen – werden 2030 diesen Wert um das neunfache überschreiten.
    • Die pro-Kopf-Emissionen der ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – also etwa vier Milliarden Menschen – werden dagegen auch 2030 noch weit unter einem mit der 1,5-Grad-Grenze verträglichen Wert bleiben.

    Das bedeutet, dass wer zum reichsten Prozent der Weltbevölkerung zählt, seine Treibhausgasemissionen im Vergleich zu heute bis 2030 um etwa 97 Prozent reduzieren müsste, um dem eigenen Anteil entsprechend zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze beizutragen.

    Betrachtet man die Gesamtemissionen, zeigt die Studie, dass die reichsten zehn Prozent im Jahr 2030 für mehr Emissionen verantwortlich sein werden, als für die Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze insgesamt noch zulässig wäre, unabhängig davon, was die anderen 90 Prozent tun. Damit ist die Frage der Bekämpfung des Klimawandels eine Frage der Bekämpfung der Emissionen von Superreichen.

    Kleine Elite zerstört das Klima

    Nafkote Dabi, Klimaexpertin bei Oxfam, sagt: „Mit einem einzigen Weltraumflug verursacht ein Milliardär mehr Emissionen, als jemand aus der ärmsten Milliarde Menschen in einem ganzen Leben zusammenbringt. Eine kleine Elite gönnt sich einen Freifahrtschein für die Zerstörung unseres Klimas. Dies hat katastrophale Folgen Millionen Menschen, die bereits jetzt mit tödlichen Stürmen, Hunger und Not konfrontiert sind.“

    Die Studie zeigt zudem, dass sich die geografische Verteilung bei den Treibhausgasemissionen zunehmend nicht mehr hauptsächlich aus den traditionellen Industrieländern zusammensetzen. Fast ein Viertel (23 Prozent) des reichsten ein Prozent werden Menschen aus China sein, ein Fünftel (19 Prozent) US-Bürger:innen und ein Zehntel (elf Prozent) Bewohner:innen Indiens.

    Tim Gore, Autor der Studie und Leiter des Programms für kohlenstoffarme und zirkuläre Wirtschaft bei IEEP, erklärte dazu: „Um die Emissionslücke bis 2030 zu schließen, müssen die Regierungen ihre Maßnahmen besonders auf die extrem Reichen ausrichten. Die Klima- und die Ungleichheitskrise sollten gemeinsam angegangen werden. Dazu gehören sowohl Maßnahmen zur Einschränkung des CO2-Verbrauchs für Luxusgüter wie Megajachten, Privatjets und private Raumfahrt, als auch zur Begrenzung klimaintensiver Investitionen wie Aktienbesitz in der fossilen Brennstoffindustrie.”

    Emily Ghosh, Wissenschaftlerin am Stockholmer Umweltinstitut, stellte klar: ” Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden die krassen Ungleichheiten bei Einkommen und Emissionen innerhalb der Weltbevölkerung bestehen bleiben. Dies stellt das Gerechtigkeitsprinzip, das den Kern des Pariser Abkommens bildet, in Frage. Die Analyse der CO2-Ungleichheit muss dringend in den Mittelpunkt der Emissionsreduzierung gestellt werden.”

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