Bei Protesten gegen die anhaltende Wirtschaftskrise im Libanon haben Demonstrant:innen nach Aussagen des staatlichen Energiekonzerns eine Verteilerstation für Strom gestürmt. Daraufhin ist das gesamte Stromnetz des Landes zusammengebrochen. Der Libanon kämpft seit geraumer Zeit mit Benzin- und Medikamenten-Engpässen sowie häufigen Stromausfällen. Der Staat ist bankrott, die Bevölkerung auf den Barrikaden.
Total-Blackout im ganzen Land: Im Libanon ist am Samstag das komplette Stromnetz zusammengebrochen. Der staatliche Energiekonzern EDL macht regierungskritische Demonstrant:innen dafür verantwortlich. Diese hätten eine Verteilerstation in der Region Aramun gestürmt und dort die Technik beschädigt. Daraufhin seien alle Kraftwerke angehalten worden.
Dass im Libanon flächendeckend der Strom ausfällt, ist jedoch keine Neuigkeit. Das Land leidet derzeit unter einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen in der Geschichte des Kapitalismus. Die Arbeitslosigkeit ist in den vergangen zwei Jahren rasant angestiegen. Rund drei Viertel der Bevölkerung leben mittlerweile in Armut.
Zudem ist der Staat bankrott und kann viele Subventionen und Importe nicht mehr bezahlen. Deshalb kommt es immer wieder zu Engpässen in der Versorgung mit Treibstoffen und Medikamenten. Der Mangel an Öl führt auch häufig zu stundenlangen Stromausfällen. Zuletzt war der Strom im Oktober landesweit für mehrere Tage ausgefallen.
Seit 2019 kommt es immer wieder zu heftigen Protesten gegen die regierenden Cliquen des Landes. Im Sommer 2020 musste die Regierung von Hassan Diab infolge der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut zurücktreten. Danach dauerte es bis September 2021, bis eine neue Regierung unter Ministerpräsident Mikati vereidigt werden konnte. Ein Ende der wirtschaftlichen und politischen Krise des Landes ist jedoch nicht in Sicht.