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Samstag, Juli 27, 2024
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    Industriegewerkschaften zeigen Herz für kapitalistische Profite

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    Statt außerplanmäßige Lohnerhöhungen für die Arbeiter:innenklasse zu fordern, um die massive Explosion der Preise abzufedern, fordern drei der größten deutschen Gewerkschaften lieber Subventionen für große Konzerne.

    Laut Angaben des statistischen Bundesamts war importierte Energie im Februar um 129,5 Prozent teurer als im Februar vor einem Jahr. Die Teuerung allgemein, wie auch die Preissteigerung im Energiebereich   im speziellen hat damit einen erneuten zwischenzeitlichen Rekord erreicht.

    Große Gewerkschaften wie die IG BAU, IG BCE und IG Metall, deren Branchen in vielen Bereichen sehr energieintensiv sind, nehmen dies zum Anlass, vom Staat zusätzliche Notfall-Subventionen locker zu machen, damit ihre Unternehmen profitabel weiter wirtschaften können.

    Andernfalls drohen den Gewerkschaften zufolge Insolvenzen, die es natürlich zu verhindern gelte. Robert Habeck (Grüne) erwägt Gerüchten zufolge immerhin schon einen 150 Millionen schweren Corona-Fonds in  einen Fonds für vom Ukrainekrieg und seinen Folgen betroffenen Unternehmen umzuwidmen.

    Statt Restaurants und Cafés könnten dann also bald Mercedes Benz, Siemens und Bayer Millionen Subventionen erhalten. In der Tat hat der Krieg schon jetzt massive Auswirkungen auf die Industrieproduktion. Große Teile der Autoproduktion beispielsweise wurden von den Unternehmen zuletzt ausgesetzt oder stark zurückgefahren. Einen solchen Schritt gingen unter anderem VW, Audi und BMW.

    Neben fehlenden Zuliefererteilen aus der Ukraine oder Russland werden teilweise auch die hohen Energiepreise als Grund dafür genannt, dass die Produktion nicht mehr so profitabel ist, wie die Unternehmen es sich vorstellen.

    Die Gewerkschaften jedenfalls beweisen mal wieder ihr großes Herz für die Interessen großer kapitalistischer Unternehmen. So kritisierte heute morgen Stefan Körzell aus dem DGB-Vorstand mögliche Pläne für ein Energieembargo gegen Russland als vermutlich wirkungslos im Bezug auf den Krieg, aber mit schweren Nachwirkungen auf die Wirtschaft in Deutschland und den “sozialen Frieden” verbunden.

    Fragt sich also am Ende nur, wie so oft, warum die genannten Gewerkschaften sich eigentlich für die kapitalistischen Unternehmen stark machen, statt – wie man es eigentlich von einer Gewerkschaft erwarten könnte – außerplanmäßige Lohnerhöhungen zu fordern und durchzusetzen, um die massive Teuerung der Lebenshaltungskosten in der ganzen Arbeiter:innenklasse abzufedern.

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