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Samstag, April 20, 2024
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    Nach dem Höhepunkt der Pandemie: Fußballfans wieder im Fokus der Polizei

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    Derzeit läuft das gesellschaftliche Leben nach zwei Pandemiejahren wieder an. Vor allem Fußballspiele sind nun wieder im Fokus der Polizei. Nachdem noch vor zwei Wochen die UN Polizeigewalt als „Systemversagen“ einstufte, vermehren sich nun Meldungen über Polizeigewalt an Fußballfans.

    Am 23. April spielte der SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach. Nach einem Spiel ohne Vorkommnisse verließen die Fangruppen das Stadion. Bei den Freiburger Fans mischten sich (angeblich szenekundige) Zivilbeamte unter die Fans. Nach ein paar Metern wurden die Fans von einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit begleitet. Sie wurden, nachdem sie darauf aufmerksam machten, dass sie keine Polizeibegleitung bräuchten, mit Fäusten und Tritten drangsaliert. Ziel der Beamt:innen war es, einen einzelnen Fan aufgrund eines vorangegangen Ereignisses ausfindig zu machen und festzunehmen. Nach der Personenkontrolle stellte sich heraus, dass der gesuchte Fan gar nicht dabei war.

    Vor gut zwei Wochen, am 24. April, kam es bei den Fußballspielen zwischen dem SC Paderborn gegen Hannover 96 zu einer Polizeieskalation, bei der mehrere Fans von Hannover verletzt wurden. Beim Übergriff der Polizei verlor ein Fan sogar kurzzeitig sein Bewusstsein. Hintergrund war, dass die Polizei am Bahnhof die Identität der angereisten Fans feststellen wollte. Die Fanhilfe Hannover kommentiert hierzu: „Viel mehr untermauern die Vorfälle vom Wochenende die Annahmen, dass seitens der Behörden unverhältnismäßig Anlässe konstruiert werden, um durch die Blaupause Covid-19 geschrumpfte Datensätze wieder aufzufrischen und eigene Existenzberechtigungen zu schaffen.“

    Bei den Feierlichkeiten zum Aufstieg des 1. FC Magdeburg gegen den 1. FSV Zwickau, am 29. April, feierten die Fans nach Abpfiff nicht nur im Stadion. Außerhalb des Stadions zogen einige von ihnen in Richtung Hasselbachplatz in Magdeburg, dort wurde Pyrotechnik gezündet. Auch hier ging die Polizei teils gewaltsam gegen die Ordnungswidrigkeiten vor: „Am Ende hat die Polizei mit einem wirklich martialischen Aufgebot mit mehreren Wasserwerfern diesen Platz geräumt. Wir finden das unverhältnismäßig. Der Platz ist scheinbar eine Art Hot Spot für die Polizei“, resümiert Olli Wiebe, ein Mitglied der Fanhilfe Magdeburg, am Folgetag.

    Nur gemeinsam können wir uns wehren!

    Schon vor der Pandemie waren Fußballfans immer wieder im Visier der Polizei. Teilweise mussten sie als Testobjekte für neue Einsatztaktiken herhalten. Gerade deshalb sind immer wieder Fanhilfen gefragt, sich um die Belange der Kurve zu kümmern und die Polizei bei ihren Einsätzen zu beobachten. Allerdings können Fans ihre Rechte nur durchsetzen, wenn sie auch außerhalb des Stadions vereint für ihre Freiheitsrechte kämpfen. Vorbildfunktion hat hierbei der Protest gegen das neue Versammlungsgesetz in NRW, bei dem sich neben politischen Gruppen auch Fangruppen mehrerer sonst rivalisierender Fußballvereine aktiv beteiligten.

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