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Russland kommt Kriegszielen näher – NATO schickt moderne Artillerie-Geschütze in die Ukraine

Die Russische Armee scheint eine immer größere Übermacht in den Ostgebieten der Ukraine zu entwickeln. Expert:innen gehen von einem langem Krieg auf und die NATO liefert neue Artillerie-Geschütze an die Ukraine.

Zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine gingen viele westliche Expert:innen davon aus, dass selbst die ukrainische Hauptstadt Kiew innerhalb weniger Tage fallen könnte. Doch dann machte sich nach anfänglichen Erfolgen der ukrainischen Armee sowie moralischen und logistischen Problemen der russischen Invasoren schnell eine gewisse Euphorie breit.

Die Regierung in Kiew sprach davon, innerhalb diesen Jahres die ganze Ukraine einschließlich der Krim zurückzuerobern. Analyst:innen erklärten, die Ukraine habe eine realistische Chance, den Krieg sogar zu gewinnen.

Nun jedoch scheint die Stimmung entsprechend der neusten Entwicklungen auf dem Schlachtfeld wieder zu kippen. So meldet die Ukraine mittlerweile selbst schwere Verluste im Osten des Landes. Teilweise ist von einer zehnfachen Luftüberlegenheit der russischen Seite im Kampfbereich die Rede.

Folgerichtig kann Russland offenbar an den militärischen Erfolg, Mariupol zu erobern anknüpfen und scheint in diesen Stunden die ukrainische Armee aus Sjewjerodonezk zu vertreiben. Damit wären alle wesentlichen Städte der Region Luhansk unter russischer Kontrolle. Auf einem ganz anderen Blatt steht natürlich, ob ein Erreichen der abgspeckten russischen Kriegsziele ein Ende des Krieges nach sich zieht.

NATO-Lagebild geht von monatelangen Krieg aus

Ein als geheim eingestufter NATO-Lagebericht, über den „Business Insider“ berichtete, schätzt die Lage so ein, dass der Krieg noch monatelang andauern könnte bis Russland die Chance hat, seine Kriegsziele im Osten des Landes erreicht: Also die vollständige Eroberung von Donezk und Luhansk.

Die NATO versucht jedenfalls weiterhin, die ukrainische Armee zu stabilisieren. Am Dienstagabend hatte der US-amerikanische Präsident Biden die Lieferung des mobilen Raketenwerfersystem HIMARS zugesagt. Am Morgen des 1.6. kündigte Kanzler Scholz (SPD) an, dass Deutschland nachziehen wolle und ebenfalls Luftabwehrsysteme sowie Radarsysteme zur Ortung russischer Infanteriestellungen liefern wolle.

Die USA haben nach eigenen Angaben vor ihrer Zusage von der Ukraine die Garantie erhalten, dass diese mit dem neuen Waffensystem russisches Territorium nicht unter Feuer nimmt. Verträge in dieser Hinsicht bestehen jedoch nicht. Zuvor hatte Russland gedroht, dass es, wenn amerikanische Armeen sein Territorium treffen, Vergeltung üben würde. Mögliche Ziele wären dann „Entscheidungszentren“, die nicht notwendigerweise in der Ukraine liegen müssten.

Auch die sogenannten Ringtausche werden fortgeführt, zuletzt ist bekannt geworden, dass auch Griechenland Panzer sowjetischer Bauart an die Ukraine liefern will – im Austausch für neue deutsche Schützenpanzer.

Verbal wird ebenfalls aufgerüstet

Der Tonfall diverser Politiker:innen gegenüber den geopolitischen Gegnern verschärft sich weiter. Zuletzt wurde vom Redaktionsnetzwerk Deutschland ein Interview mit der FDP-Bundestagsabgeordneten Strack-Zimmermann veröffentlicht, in dem diese davon sprach, dass die Bundeswehr ein Feindbild brauche:

„Wir brauchen auch ein Feindbild. […] Jetzt wissen wir wie ein Feind aussehen könnte – in diesem Fall aussieht. Deswegen muss auch die NATO angepasst werden an das Thema, China, was passiert mit dem Iran, wie gehen wir mit Russland um?“

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