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Montag, April 29, 2024
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    Getreidepreise auf den globalen Rohstoffmärkten sinken – die Lebensmittelpreise steigen weiter

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    Die Preise für Weizen, Mais oder Soja fallen stetig. Doch in den Supermärkten steigen die Preise für entsprechende Lebensmittel weiter an.

    Seit einigen Wochen sinken die Preise für Getreide auf den globalen Rohstoffmärkten wieder, zuletzt sogar sehr deutlich. So ist etwa der Preis für Weizen an der Chicagoer Terminbörse allein in den vergangenen vier Wochen um 20 Prozent gefallen. Im Vergleich zu Ende März, dem Rekordhoch, beträgt das Minus sogar rund 35 Prozent. Damit liegt der Preis inzwischen unter dem Niveau von vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Auch andere Agrarrohstoffe wie Soja oder Mais verzeichnen ähnliche Verläufe.

    Gründe dafür sind die weiter gehende Exportfähigkeit der Ukraine und die begonnenen Verhandlungen zwischen der Ukraine, Russland und der UNO über das Aufheben der Blockade an den Schwarzmeerhäfen der Ukraine. Erzielen die Delegierten in den kommenden Tagen eine Einigung und Russland hebt die Hafenblockade auf, so werden die Preise mit großer Wahrscheinlichkeit sogar erneut stark sinken.

    Die unterstreicht deutlich, wie stark die Preise für Getreide und andere Rohstoffe nicht so sehr von realen wirtschaftlichen Entwicklungen, sondern vielmehr von der Spekulation auf Grundlage politischer und militärischer Konflikte basiert.

    Auch die befürchteten Ernteausfälle bleiben weitgehend aus. So dürfte laut der UN-Agrarorganisation FAO die Weltgetreideernte in diesem Jahr nur unwesentlich geringer ausfallen als 2021. Bislang rechnen die Vereinten Nationen mit 2,785 Milliarden Tonnen Weizen, Mais und Reis. Das wären rund 23 Millionen Tonnen weniger als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr, wie FAO-Ökonom Josef Schmidhuber mitteilte, und somit nur ein sehr geringer Unterschied.

    Trotz dieser Preisentwicklungen und der wieder steigenden Angebote auf den globalen Rohstoffmärkten wird an uns Verbraucher:innen davon nichts weitergeleitet. Im Gegenteil: Die Getreidepreise steigen aufgrund der anhaltenden Inflation sogar weiter an. Somit können sich immer weniger Menschen die wichtigsten Grundnahrungsmittel leisten, was zur Folge hat, dass die Zahl der hungernden Menschen auf der Welt enorm ansteigt. Laut der Welthungerhilfe mussten bereits 2021   mehr als 800 Millionen Menschen hungern. Das ist bereits mehr als jede zehnte Person. Die weitere Verschärfung der Lage durch die momentan vielerorts explodierenden Brotpreise ist hierbei noch gar nicht berücksichtigt.

    Welthungerhilfe: Mehr als jeder zehnte Mensch hungert

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