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Freitag, März 29, 2024
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    Klimawandel: Sinkende Flusspegel drohen Energieversorgung lahmzulegen

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    Die deutsche Wirtschaft befindet sich mitten in einer schweren Energiekrise. Jetzt drohen sinkende Flusspegel aufgrund der anhaltenden Trockenheit auch noch die Binnenschifffahrt lahmzulegen. Eine ähnliche Situation war bereits im Sommer 2018 aufgetreten. Die Folgen könnten gravierend sein.

    Die Öl- und Gasknappheit infolge des Wirtschaftskriegs mit Russland stellt eine schwere Belastung für das reibungslose Funktionieren der deutschen Wirtschaft dar. Jetzt droht der Klimawandel der Versorgung mit Energie und anderen Gütern den Rest zu geben.

    Der Grund: Infolge anhaltender Trockenheit sind die Flusspegel in Deutschland in den letzten Wochen dramatisch gesunken. Der Rhein etwa wird an seiner flachsten Stelle bei Kaub in der Nähe von Koblenz Anfang kommender Woche auf einen Pegel von unter 30 Zentimetern fallen. Hierdurch können Transportschiffe den Fluss bald vielleicht nicht mehr passieren.

    Die Folgen könnten dramatisch sein und etwa die weitere Versorgung Süddeutschlands mit Öl und Benzin gefährden. So warnt Steffen Bauer, Chef des Binnenschiffbetreibers HGK, dass es bei der Tankstellen-Versorgung in Süddeutschland „zu Engpässen kommen“ könnte. Schon jetzt können größere Transportschiffe den Fluss an manchen Stellen nicht mehr befahren. Zudem müsse die übliche Ladung eines Schiffs nun auf mehrere Schiffe verteilt werden, was die Branche vor Kapazitätsprobleme stelle.

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    Energiekrise und die Flussproblematik drohen sich dabei gegenseitig zu verschärfen. So sind viele Unternehmen infolge der steigenden Gaspreise und der zu erwartenden Lieferengpässe auf Heizöl als Alternativprodukt umgestiegen. Da dieses nun bevorzugt über Deutschlands Flüsse transportiert wird, stehen plötzlich weniger Kapazitäten für den Transport von Diesel und Benzin zur Verfügung. Zudem müssten laut HGK infolge der Gasknappheit in diesem Jahr rund 40 Millionen Tonnen Kohle über die Binnengewässer verschifft werden, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr entspreche.

    Die Lieferkapazitäten könnten außerdem weder auf die schon jetzt am Limit agierende Deutsche Bahn noch auf LKW-Transporte umgelegt werden. Dies zeigt eine einfache Rechnung: Um ein 3.000-Tonnen-Frachtschiff zu ersetzen, wären allein 120 LKWs notwendig.

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    Schon im Jahr 2018 war es in Deutschland zu einer ähnlichen Situation gekommen. Damals mussten mehrere Kohlekraftwerke heruntergefahren werden, weil die Versorgung mit dem Rohstoff nicht mehr sichergestellt war. Aufgrund des Zusammenwirkens mit der Energiekrise stellt sich die Situation in diesem Jahr jedoch weitaus dramatischer dar. Der Chemiekonzern BASF hat etwa bereits angekündigt, seine Produktionskapazitäten in den nächsten Wochen gegebenenfalls herunterfahren zu müssen.

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