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Donnerstag, März 28, 2024
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    Weltweiter Drogenkonsum steigt in Krisenzeiten an

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    Weltweit steigt die Zahl der Drogenkonsumenten und Toten an. In Deutschland befindet sich die Zahl auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Ein Bericht der UN bringt den gestiegenen Drogengebrauch mit der Krise in Verbindung. Die Steigerung der Armut und psychischen Probleme führe zu höherem Konsum.

    Im Jahr 2021 starben etwa 1.826 Menschen in Deutschland an den Folgen von illegalen Drogen. Damit hat die Zahl der Drogentoten im Jahr 2021den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Im Jahr 2000 lag die Anzahl der registrierten Drogentoten beim bisherigen Höchststand von 2.030, der niedrigste Stand wurde 2012 verzeichnet, mit 944 Menschen.

    Damit hat sich die Anzahl der Drogentoten bereits das vierte Jahr in Folge erhöht. Im Jahr 2020 starben offiziell rund 1.581 Personen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen. Das bedeutet, dass die Anzahl der Toten im letzten Jahr um 15,5 % gestiegen ist, das teilte der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, mit. Bei den angegebenen Todesfällen durch Drogen insgesamt handelt es sich allerdings nur um die registrierten Fälle, die Dunkelziffer dürfte noch weit höher liegen.

    Die Haupttodesursache war wie in den Vorjahren vor allem der Konsum von Opioiden wie Heroin und Opiaten oder deren Konsum in Verbindung mit anderen Stoffen. Im vergangenen Jahr starben allein 195 Menschen und damit 50 Prozent mehr als im Vorjahr am Konsum vom Heroin. Als Folge des Konsums von sogenannten Opioid-Substitutionsmitteln (z.B. Methadon) starben 88 Menschen – ein Anstieg um 167 Prozent. Als Substitutionstherapie bezeichnet man die Behandlung opioidabhängiger Patienten mit Ersatzstoffen.

    Nicht nur die Anzahl der Toten ist erschreckend, sondern auch die Anzahl der Drogenkonsumenten insgesamt. So geht das Ärzteblatt in einer Studie davon aus, dass rund 4,3 Millionen Menschen in Deutschland in den vergangenen 12 Monaten mindestens eine Droge konsumiert haben. Bei 3,7 Millionen Menschen handelt es sich dabei um den Konsum von Cannabis. In etwa 1,38 Millionen Fällen geht es um den Konsum von Methamphetamin oder Amphetamin, bei ca. 600.000 um Crack und Kokain, aber auch Ecstasy mit 567.000  und neue psychoaktive Substanzen mit etwa 464.000 Fällen spielen eine nicht geringe Rolle.

    Insgesamt ist der Drogenkonsum nicht nur in Deutschland sondern weltweit während der Pandemie und Wirtschaftskrise angestiegen. Laut einem UN-Bericht konsumierten im vergangenen Jahr rund 275 Millionen Menschen illegale Drogen. Laut des UN-Berichts treibe die Krise mehr Menschen in den Drogenmissbrauch. Durch sie verstärkte Faktoren wie Ungleichheit, Armut und psychische Probleme würden die Lage voraussichtlich “auf Jahre hinaus” verschlimmern, warnt das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in seinem Weltdrogenbericht 2021.

    Insgesamt habe über die letzten Jahre und besonders in der Krisenzeit auch der Missbrauch von Medikamenten als Droge zugenommen, heißt es im Bericht. Das UNODC hält fest, “dass die Drogenmärkte ihre Aktivitäten nach der anfänglichen Unterbrechung zu Beginn der Pandemie schnell wieder aufgenommen haben”. Demzufolge konsumierten im vergangenen Jahr weltweit rund 275 Millionen Menschen Drogen, 2018 waren es noch 269 Millionen. Zusätzlich registrierten die meisten UN-Staaten eine Zunahme des Cannabis-Konsums.

    Die Zahlen des Reports sind insgesamt verhältnismäßig niedrig angesetzt, da es sich nur um die Zahlen zum Konsum illegaler Substanzen handelt. Diese Zahlen an sich lassen sich statistisch nur schwer erfassen, daher muss man auch in diesem Bereich von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Im Report fehlen durch die reine Beschränkung auf die Untersuchung illegaler Substanzen unter anderem Zahlen zum Konsum legaler Drogen, zu „legalem“ Medikamtenmissbrauch und sogenannten „legal Highs“, also z.b zum Konsum von Badesalzen als Rauschmittel.

    Gleichzeitig machen Ergebnisse der “Global Burden of Disease Study” – von der Havard School of Public Health, der WHO und der Weltbank ins Leben gerufen – deutlich, dass auch Alkohol- und Tabakkonsum weltweit zu den Hauptrisikofaktoren für vorzeitige Sterblichkeit und verlorene Lebensjahre aufgrund von Krankheit und Behinderung zählen. In Westeuropa berichtete im Jahr 2015 jede:r Dritte von mindestens einmaligem episodischen Rauschtrinken (mindestens 60g Ethanol) in den letzten 30 Tagen. Jede:r Fünfte rauchte täglich Tabak und 7% der Befragten gaben an, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben.

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