Im Leipziger Amazon-Standort kollabiert ein Arbeiter und stirbt. Doch anstatt den Betrieb zu unterbrechen, müssen seine Kolleg:innen weiter arbeiten. Sie kritisieren den Umgang des Konzerns mit dem Tod des Mitarbeiters.
Bereits am 15. August 2022 ereignete sich am Leipziger Standort des Konzernriesen „Amazon“ ein Zwischenfall, der erst jetzt, einige Monate später, öffentlich wird. Ein Arbeiter bricht während seiner Schicht zusammen und stirbt. Einen Arbeitsunfall habe es zuvor nicht gegeben. Die derzeitigen Ermittlungen gehen von einer „natürlichen Todesursache“ aus. Unklar bleibt hierbei, welche Rolle die bei Amazon üblichen belastenden Arbeitsbedingungen gespielt haben.
Kolleg:innen kritisieren nun den Umgang des Konzerns während und nach dem Vorfall. Der Bereich, in dem der Tote lag, sei lediglich mit ein paar Pappen abgeschirmt worden, der Betrieb jedoch musste weiterlaufen. Einige Kolleg:innen weigerten sich daraufhin, weiterzuarbeiten. Amazon erklärt in einer Stellungnahme, man habe den Mitarbeiter:innen der laufenden Schicht angeboten, bezahlt nach Hause zu gehen. Diese Information wurde jedoch den meisten nicht übermittelt und sorgte für weiteren Ärger bei der Belegschaft.
Der Leipziger Volkszeitung gegenüber stellt ein Kollege des Verstorbenen fest, „dass es bei der Firma nicht um Menschen geht, sondern nur um den Profit.“ Er äußerte sich empört darüber, dass der laufende Betrieb nicht eingestellt wurde.
Der Vorfall im August ist nicht der einzige dieser Art. Immer wieder kritisieren Arbeiter:innen die Arbeitsbedingungen des milliardenschweren Konzerns von Jeff Bezoz. So gibt es beispielsweise keine Tarifverträge, die Arbeiter:innen stehen unter einem starken Leistungsdruck und werden durchgängig überwacht. Immer wieder gibt es durch ver.di durchgeführte Warnstreiks, die dem kapitalistischen Unternehmen jedoch kaum etwas entgegensetzen können.
„Die Schnäppchenjagd muss beim Gehalt aufhören“ – ver.di bestreikt “Amazon Prime Day”
Dass das Profitstreben von Amazon tödlich enden kann, zeigte bereits der Tornado-Sturm im Dezember 2021. Trotz schwerer Unwetterwarnung wurde der laufende Betrieb nicht unterbrochen, die Arbeiter:innen mussten bleiben. Infolgedessen starben 6 von ihnen, da das Amazon-Gebäude dem Tornado nicht standhielt. Auch in Deutschland sterben jährlich hunderte Menschen während ihrer Lohnarbeit. Im Jahr 2020 belief sich die Zahl trotz Corona-Pandemie auf 397 Arbeiter:innen.