In der Demokratischen Volksrepublik Korea, besser bekannt als „Nordkorea“ wurden das 75-jährige Bestehen des Staats und der Volksarmee mit einer nächtlichen Parade des Militärs gefeiert und neue Waffensysteme präsentiert.
Am 09. September 1948 wurde der Staat in Ostasien proklamiert, der nach sich in seiner eigenen Verfassung als sozialistisch bezeichnet. Am Donnerstag dieser Woche wurde das Jubiläum zum Fortbestand der Volksrepublik mit einer groß angelegten Militärparade auf dem Kim-II-Sung-Platz in der Hauptstadt Pjöngjang gefeiert.
Militärische Paraden in Nordkorea werden international mit hohem Interesse verfolgt, um die dort präsentierten neuen Waffensysteme frühzeitig analysieren zu können.
Begleitet wurde die Veranstaltung von Staatsoberhaupt Kim Jong-un. Dieser nahm wie schon bei vorherigen Veranstaltungen seine 10jährige Tochter Ju Ae mit. Darin könnte nach südkoreanischer Interpretation die Botschaft liegen, dass die Waffen – insbesondere Atomwaffen – die zukünftigen Generationen schützen sollen. Kim bezeichnete die Parade als „Demonstration der bedeutenden Angriffsfähigkeit des Landes“.
Demonstration der Stärke
Nach wochenlangen Vorbereitungen mithilfe von Zivilst:innen und Soldaten begann die Parade mit Kanonenschlägen und Feuerwerk. Im weiteren Verlauf marschierte eine große Anzahl an Soldaten mit Panzer- und Rakentenfahrzeugen im Gefolge über den Platz.
Dabei zeigte Nordkorea mehr Startgeräte für ballistische Interkontinentalraketen (ICBM) als je zuvor im Rahmen einer Parade. Darunter befanden sich auch vier Raketen eines noch nicht bekannten Raketensystems: ICBM sind mit einer Reichweite von mindestens 5.500 Kilometern die bedeutsamsten Träger für nukleare Sprengköpfe.
Besonders brisant an dem neuen Raketentyp ist, dass er den Satellitenaufnahmen zufolge mit einem Feststoff-Antrieb betrieben wird. Die jetzigen Systeme funktionieren mit Flüssig-Treibstoff, der vor dem Start aufwändig befüllt werden muss. Während dieser Zeit stellen sie ein einfacher zu ortendes militärisches Ziel dar. Unklar ist, ob das neue Raketensystem bereits in die Testphase eingetreten ist.
Aufrüstung in Nordkorea
Im vergangen Jahr wurden – zeitgleich zur Verkündung einer neuen Kriegs- und Waffendoktrin – über 70 ballistische Testraketen abgefeuert, was die Spannungen zu Südkorea und den USA weiter erhöht hat. Als Reaktion verstärkten die beiden Staaten ihren Informationsaustausch zu gemeinsamer Planung der Verteidigung sowie neuer Militärmanöver.
Kritiker befürchten, dass durch genau dieses Handeln Nordkorea erst recht zu neuen Atomwaffentests herausgefordert wird. Umstritten ist außerdem, ob Nordkorea die Atomwaffen nur des Selbstschutzes wegen vorhält oder in der Zukunft eine Wiedervereinigung mit dem Süden der Halbinsel erzwingen möchte.