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Samstag, April 20, 2024
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    Schüsse auf Schwules Museum in Berlin

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    Unbekannte schossen auf das “Schwule Museum” in Berlin. Dabei wurden zwei Fensterscheiben, der Leuchtschriftzug und ein Kunstwerk beschädigt. Der Angriff reiht sich ein in einen generellen Anstieg von Anfeindungen gegen LGBTI+ Personen.

    Am 24. Februar entdeckten Mitarbeiter*innen des Schwulen Museums in Berlin sechs Einschussstellen an der Hausfront des Gebäudes. Nun hat das Schwule Museum ein Statement abgegeben. Dabei wird darauf hingewiesen, dass dies nicht der erste Angriff auf den Ort gewesen sei: 2020 wurden die Fensterscheiben des Museums mit Steinen beschädigt und 2016 wurde ebenfalls auf das Gebäude geschossen. Das Schwule Museum wurde 1985 mit einem Fokus auf der Geschichte und Kultur homosexueller Männer gegründet, hat den Arbeitsschwerpunkt seitdem jedoch auf LGBTI+ insgesamt ausgeweitet.

    Genereller Anstieg LGBTI+ – feindlicher Angriffe

    Nicht nur Institutionen wie das Schwule Museum sind immer wieder mit Angriffen konfrontiert. Einzelpersonen sind regelmäßig bis hin zum Tod körperlicher Gewalt ausgesetzt. Vor zwei Wochen wurde die transgeschlechtliche Brianna Ghey in Nordengland ermordet. Im Sommer 2022 starb Malte C. in Folge eines transfeindlichen Angriffs auf dem Christopher Street Day in Münster.

    Malte C. stirbt nach transfeindlichem Angriff in Münster

    In den letzten Jahren ist ein genereller Anstieg von LGBTI+-Anfeindungen zu verzeichnen. Die von der “Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung” (LADS) ermittelte Statistik zu LGBTI+-feindlichen Straftaten in Berlin verzeichnet einen Anstieg von 380% innerhalb von zehn Jahren. 2011 wurden von der Berliner Polizei 95 LGBTI+-feindliche Straftaten festgestellt – 2021 lag die Zahl bei 456. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer der Angriffe, die nicht bei der Polizei gemeldet werden, deutlich höher ist.

    LGBTI+ im Widerstand

    Neben der vermehrten Gewalt formiert sich auch eine LGBTI+-Widerstandsbewegung: Im letzten Jahr gründete sich “Pride Rebellion”, eine Organisation, die sich als antikapitalistisch versteht. Im Interview mit der Frauenorganisation “Zora” erklärte sie: “Gewalt gegen LGBTI+ steigt, das zeigen uns die aktuellsten Berichte und auch in unserem Alltag kämpfen wir viel gegen LGBTI+ feindliche Äußerungen an. Gerade hier sehen wir großen Handlungsbedarf und die Notwendigkeit, dass sich LGBTI+-Personen kollektiv dagegen wehren. Dabei werden uns die Versprechen der Regierung nicht helfen, genauso wenig wie die Produkte, die uns die Regenbogenkapitalisten zum Pride Month hinschmeißen, damit wir ihnen Geld in die Tasche spülen. Der Kampf gegen Heterosexismus und Pinkwashing wird nicht auf dem Markt geführt, sondern auf unseren Straßen!”

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