`
Freitag, Mai 3, 2024
More

    Regierung und Kapital gehen bei der Munitionsproduktion in die Offensive

    Teilen

    Die Bundeswehr macht sich bereit, wieder große Landkriege führen zu können. Eines der größten Hindernisse bei diesem Ziel stellt die fehlende Munition dar. Das macht Verteidigungsminister Pistorius nun zur „Chefsache“ und verspricht 20 Milliarden Euro für Munition.

    Für Verteidigungsminister Boris Pistorius hat die Beschaffung von Munition für das deutsche Militär oberste Priorität, wie er dem Spiegel mitteilte. Deshalb möchte er bis 2031 „deutlich über 20 Milliarden Euro in Munition investieren“. Besonders dringend möchte er Geschosse für schwere Waffensysteme wie die Panzerhaubitze 2000 beschaffen, die auch im Krieg um die Ukraine eingesetzt wird. In der Vergangenheit hatte die Bundesregierung ihr Geld lieber für andere Militäreinsätze, wie z.B. die Besatzung Afghanistans, ausgeben.

    Das Deutsche Kapital möchte mitschießen

    Der Düsseldorfer Konzern Rheinmetall bereitet dabei nach eigenen Angaben einen erheblichen Investitionsschub vor, um die Lager der Armee sowohl in Deutschland als auch in der Ukraine zu füllen. Munition für den Kampfpanzer Leopard 2, der ebenfalls von der ukrainischen Armee eingesetzt wird, wurde bereits von der Bundeswehr zusammen mit einer großen Menge an Artilleriegeschossen von Rheinmetall gekauft.

    Der Chef des Konzerns kündigte bereits an, die Produktion auf 600.000 Stück pro Jahr steigern zu wollen. Damit würde allein Rheinmetall 60% der von der ukrainischen Armee verwendeten Geschosse produzieren. Das Unternehmen verpflichte sich jetzt zusätzlich, im Krisenfall auf maximale Produktion umstellen zu können.

    Entkoppelung bei der Kriegsindustrie

    Die Herstellung der neuen Munition soll bestmöglich in Deutschland geschehen. Um ausreichend Material für die Pläne der Regierung zu Verfügung zu stellen, möchte Rheinmetall seinen Standort im bayerischen Aschau am Inn ausbauen. Dies soll einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Mit diesem Werk könnten dann 7.000 Tonnen Pulver pro Jahr direkt in Deutschland hergestellt werden.

    Allerdings benötigt ein wichtiger Teil der Munition einen Bestandteil namens “Linters”, der aus besonders reiner Baumwolle gewonnen wird. Bisher stammten 80% dieses Bestandteils aus China, künftig möchte man den Anteil australischer Baumwolle daran in Deutschland herstellen.

    Dass China nun nicht mehr der bevorzugte Handelspartner besonders in der Kriegsproduktion ist, hat sicherlich auch mit der von der Bundesregierung geplanten Entkoppelung von China bei kriegswichtigen Rohstoffen zu tun. Allgemein zeigt sich hier erneut das Bestreben, eine deutsche Kriegsindustrie aufzubauen, die unabhängiger von einzelnen anderen konkurrierenden Großmächten ist.

    Mehr lesen

    Perspektive Online
    direkt auf dein Handy!

    Weitere News