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Montag, April 29, 2024
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    Kapitalismus macht krank: Immer mehr Arbeitsausfälle wegen psychischer Beschwerden

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    Laut der Krankenkasse KKH ist die Anzahl der Krankmeldungen aufgrund psychischer Leiden im ersten Halbjahr 2023 rasant angewachsen. Insbesondere in sozialen Arbeitsfeldern haben die Arbeiter:innen dabei mit immer höherem Druck zu kämpfen.

    Wie die Kaufmännische Krankenkasse Hannover KKH berichtet, ist das Ausmaß der Fehlzeiten wegen psychischer Leiden unter ihren Versicherten massiv gestiegen. Demnach kamen im ersten Halbjahr 2023 auf 100 Versicherte 303 Ausfalltage wegen Depressionen, Angst- oder Anpassungsstörungen.

    Das ist ein Anstieg von 85% im Vergleich zum ersten Halbjahr des vergangenen Jahres, als man noch 164 Ausfalltage festgestellt hatte. Ein weiteres Jahr zuvor waren es 137. Die KKH ist dabei eine der größten gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland und betreut nach eigener Aussage etwa 1,6 Millionen Kund:innen.

    „Diese Entwicklung ist alarmierend, denn wir haben schon jetzt fast das Niveau des gesamten Jahres 2022 erreicht“, so KKH-Psychologin Antje Judick. Im gesamten Jahr 2022 hatte man nämlich 339 Fehltage je 100 Versicherte wegen psychischer Beschwerden festgestellt.

    Der Kapitalismus spielt mit unserem Leben

    Lange Ausfälle wegen Depressionen, häufig wegen Belastung

    Spätestens ab dem vierten Tag der Krankmeldung benötigt man eine sogenannte “Arbeitunsfähigkeitsbescheinigung”. Die Anzahl der Krankschreibungen im Vergleich zur Anzahl der Berufstätigen wird abgekürzt als “AU-Quote” bezeichnet. Die AU-Quote wegen seelischer Beschwerden ist dabei laut KKH um rund 32%t gestiegen. Also häufen sich auch die längeren Ausfälle.

    Dabei gehen längere Fehlzeiten vor allem auf Depressionen oder depressive Episoden zurück. Erstere verursachten 112, letztere 71 Fehltage je 100 Versicherte. Die Mehrzahl der Krankmeldungen machen jedoch die akuten Belastungs- und Anpassungsstörungen aus, nämlich rund 41%. Die AU-Quote ist auch hier überdurchschnittlich um 42% gestiegen.

    Laut Judick seien davon vor allem Beschäftigte in sozialen Berufen wie z.B. der Altenpflege betroffen.

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