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Montag, April 29, 2024
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    Tödliche Bauernproteste in Indien

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    Nicht nur in Deutschland und Europa, auch in Indien gibt es aktuell heftige Proteste der Landwirt:innen. Die Polizei scheint sie dabei mit allen Mitteln bekämpfen zu wollen. Zuletzt ist dabei sogar ein Mensch gestorben.

    In der Region um die indische Hauptstadt Neu-Dehli gibt es seit Tagen Proteste für festgelegte Mindestpreise in der Landwirtschaft. Tausende sind daran beteiligt und tragen ihren Unmut auf die Straße. Immer wieder kommt es auch zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, die mit Gewalt und Tränengas gegen die Demonstrant:innen vorgeht.

    Die Protestierenden wiederum antworten teilweise mit Steinen. Mindestens eine Person ist an einer durch die Polizei verursachte Kopfverletzung verstorben. Die Zugänge im Norden der Stadt wurden mittlerweile mit Stacheldraht, Betonklötzen und Kavallerieeinheiten abgeriegelt.

    Massives Bauernsterben in Indien

    Eine zentrale Forderung der Proteste sind Festpreise für die Erzeugnisse der Bäuer:innen. So soll Preisdumping bei den Agrarprodukten verhindert und die Lebensgrundlage der Bäuer:innen gesichert werden. Der derzeitig festgelegte Mindestpreis für Reis und Weizen gilt zurzeit nur für knapp 7% der indischen Landwirt:innen.

    Das große Mobilisierungspotential der Proteste kommt nicht zuletzt durch die miserable Lage der Bäuer:innen selbst zustande. Schon seit Jahren ist ein massiver Rückgang kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe in Indien zu beobachten. Hinzu kommen von der Klimakrise befeuerte Faktoren wie eine Verschlechterung der Bodenqualität oder die zunehmende Wasserknappheit.

    Bereits 2020 heftige Proteste gegen die Regierung

    Gespräche zwischen staatlichen Vertreter:innen und den bäuerlichen Gewerkschaften verliefen bislang erfolglos: In Bezug auf die Festlegung neuer Mindestpreise gibt es keinen Konsens. Erkämpft werden konnten jedoch mehrere Einstellungen von Verfahren gegen protestierende Landwirt:innen aus dem Jahr 2020.

    Schon vor drei bis vier Jahren gab es in der Region um Neu-Dehli lang anhaltende Proteste der Bäuer:innen. Über ein Jahr lang kampierten die Protestierenden damals in den verschiedenen Vororten der Hauptstadt. Darüber hinaus blockierten sie landesweit die Autobahnen – eine Aktionsform, die während der letzten Monate auch von den deutschen Bäuer:innen genutzt wurde.

    Hunderte Menschen verloren im Rahmen der Proteste ihr Leben, nicht zuletzt auch durch Suizid aufgrund der verzweifelten und aussichtslosen Lage. Die damals geplante Agrar-Reform wurde nach den langanhaltenden Aktionen auf der Straße zwar aufgehoben – eine spürbare Verbesserung ihrer ökonomischen Lage konnten die Bäuer:innen in Indien jedoch bis heute nicht erfahren.

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