Ein Gedenkort für die getöteten palästinensischen Kinder in Gaza wurde von der Universität Augsburg zweimal in Folge geräumt. Das Unikomitee für Palästina Augsburg, eine Gruppe von Studierenden und Beschäftigten der Universität, setzt seinen Protest fort.
Das Unikomitee für Palästina errichtete am Dienstagabend, dem 04.06.2024, einen Gedenkort für die ermordeten Kinder in Gaza. Ungefähr 20 Personen beteiligten sich an der Errichtung der Stätte und legten Blumen, Spielzeug und Kinderschuhe als symbolische Zeichen des Gedenkens nieder. Zudem wurden die Namen von toten palästinensischen Kindern auf kleine Holzkarten geschrieben und an den umliegenden Ästen eines Baumes befestigt. Doch bereits in den frühen Morgenstunden des kommenden Tags wurde der Gedenkort von der Universität Augsburg entfernt.
Die Universität – (k)ein Ort der Solidarität?
„Mit der Errichtung dieses Gedenkorts wollten wir einen stillen Ort der Trauer aufbauen. Die Bombardierungen auf Rafah und all das Leid haben uns derart mitgenommen und verstört, dass wir nicht mehr tatenlos zusehen können. Dass die Universität Augsburg einen Gedenkort für tote Kinder entfernen lässt, schockiert uns zutiefst.“ – so eine Sprecherin des Unikomitees für Palästina.
Das Unikomitee hat als Reaktion darauf den Gedenkort spontan wieder aufgebaut – nur diesmal wesentlich kleiner. Außerdem wurden laminierte Blätter an der Universität verteilt, mit denen die Studierenden und Beschäftigten darauf aufmerksam machten, dass die Universität den Gedenkort entfernt und das Unikomitee ihn erneut aufgebaut habe. Nach nur einer Stunde wurde seitens der Universität wieder begonnen, den Gedenkort zu räumen. Diesmal war das Unikomitee vor Ort und konnte die Person der Universitätsleitung mit ihrem Vorwurf konfrontieren.
Die erneute Räumung der Gedenkstätte kommentierte die Gruppe danach wie folgt: „Auf die Frage, warum alles wieder entfernt wird, meinte der Herr der Universitätsleitung lediglich, er wolle nicht diskutieren. Wir sind wirklich darüber entsetzt, dass die Universität unseren Gedenkort erneut entfernt hat. Damit nimmt sie vielen Beschäftigten und Studierenden einen Raum für die eigene Trauer über all das Leid, das das palästinensische Volk durch den Genozid erlebt.“
Der Protest geht weiter
Aufgrund der erneuten Entfernung schrieben Beschäftigte und Studierende der Universität vielerlei Sprüche mit Kreide auf den Boden des Universitätscampus: Zu lesen sind Sätze wie „Uni Aux schweigt!“, „Gedenkort für Tote in Gaza von Uni entfernt!“, „Wir wollen trauern!“ oder „Kinder haben Recht auf Leben“ und „Stoppt den Genozid“. Viele Personen blieben stehen, lasen die Sprüche und lobten das Unikomitee für Palästina für seinen Einsatz. Den Angaben der Gruppe zufolge haben sich auch verschiedene Studierende der Idee angeschlossen und ihrerseits Sprüche auf den Boden geschrieben.
Solidarität mit Palästina: Internationale Protestwelle an den Universitäten