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Dienstag, September 10, 2024
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    Lebenshaltungskosten: Inflation zieht wieder an

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    Für Juli meldet das Statistische Bundesamt eine Teuerung von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem Restaurants, Autowerkstätten und Versicherungen ziehen ihre Preise an. Bei den Nahrungsmitteln ist besonders Olivenöl deutlich teurer geworden. Die Energiepreise sind dagegen im Durchschnitt gesunken – jedoch nicht bei allen Produkten.

    Die Preise in Deutschland steigen immer noch an: Die offizielle Teuerung lag im Juli bei 2,3 Prozent gegenüber Juli 2023. Die Zahl meldete das Statistische Bundesamt am Freitag in seiner monatlichen Pressemitteilung. Die Teuerung werde durch Preisrückgänge bei Energie gedämpft, so die Präsidentin der Statistikbehörde Ruth Brand: „Demgegenüber beobachten wir weiterhin überdurchschnittliche Preiserhöhungen bei Dienstleistungen.“

    Besonders betroffen von den Preissteigerungen sind etwa Versicherungen, deren Produkte im Juli durchschnittlich 13,9 Prozent teurer waren als im Vorjahr. Ebenso gestiegen sind die Preise für Gaststättenbesuche (+6,7%), die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+ 5,9%) sowie die Wasserversorgung und andere Dienstleistungen für die Wohnung (+4,7%). Soziale Einrichtungen verlangen für ihr Angebot im Durchschnitt 8,1 Prozent mehr.

    Energieprodukte sind im vergangenen Jahr zwar um 1,7% billiger geworden, darunter die Haushaltsenergie mit -3,6% und Strom mit -6,2%. Deren Preise hatten aber durch die Energiekrise seit 2022 auf einem Rekordhoch gelegen. Viele Mieter:innen erhalten deshalb jetzt gerade satte Nachforderungen für ihre Nebenkosten aus 2023. Zudem sind einzelne Energieprodukte wie Fernwärme (+31%) und leichtes Heizöl (+7,7%) auch im aktuellen Betrachtungszeitraum deutlich im Preis gestiegen.

    Die Pleitewelle rollt weiter

    Gerade für Arbeiter:innen mit niedrigen Einkommen bilden – neben den Mieten – die Preise für Nahrungsmittel den Dreh- und Angelpunkt ihrer Lebenshaltungskosten. Diese sind im Juli 2024 um 1,3% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Trend geht hier allerdings wieder nach oben: Im Juni hatte die jährliche Teuerung bei Lebensmitteln noch 1,1% betragen. Auch hier gibt es einige Ausreißer nach oben, wie z.B. Schokolade (+10,7%) und Speisefette und -öle (+14,3%). Olivenöl ist binnen eines Jahres sogar um 45 Prozent teurer geworden. Bei alkoholfreien Getränken (+5,9%), Tabakwaren (+4,7%) und Bekleidungsartikeln (+4,0%) liegt die Teuerung ebenfalls deutlich über dem Gesamtwert.

    Wie stark die Lebenshaltungskosten infolge von Wirtschaftskrise, Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise nach oben gegangen sind, wird deutlich, wenn man die Inflationsmeldungen über mehrere Jahre vergleicht: Im Juli 2023 hatte die Teuerung bei 6,2% gelegen, im Juli 2022 bei 7,5 % und im Juli 2021 bei 3,8 %. Diese Rekordinflation ist auch durch etwas höhere Tarifabschlüsse bei weitem nicht ausgeglichen worden. Die Arbeiter:innenklasse in Deutschland ist heute also deutlich ärmer als noch im Jahr 2020.

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