`
Donnerstag, September 12, 2024
More

    Mpox-Virus/Affenpocken: Wann ruft die WHO „internationalen Notstand“ aus?

    Teilen

    Wegen steigender Infektionen in der Demokratischen Republik Kongo hat die WHO die höchstmögliche Alarmstufe erklärt. Was wissen wir bis jetzt über das Mpox und wie ist die Gefahr einzuschätzen?

    Die sogenannte „gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite“ (GNIT) ist die höchste Alarmstufe der WHO. Sie wird vom Generaldirektor der WHO, zurzeit Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, erklärt. Sie wird ausgerufen, wenn die Ausbreitungsgefahr einer Krankheit über Staatsgrenzen hinaus besteht, wenn also andere Staaten gefährdet sein könnten.

    In Deutschland ist das Robert-Koch-Institut dafür zuständig, die notwendigen Informationen über die Krankheit weiterzugeben. Die WHO gibt dann für die Staaten Empfehlungen für Gesundheitsmaßnahmen aus, um die Verbreitung einzudämmen. Da es nun im östlichen Teil der Demokratischen Republik Kongo und benachbarten Nationen Anstiege gab, hat die WHO eine GNIT ausgerufen.

    Was ist Mpox (Affenpocken)?

    Das Virus wurde 1970 benannt und wurde ursprünglich als Affenpocken bezeichnet, da es zuerst bei Javaneraffen festgestellt wurde. Die WHO empfiehlt jedoch die internationale Bezeichnung Mpox. Das Virus befällt hauptsächlich Nagetiere in Zentral- und Westafrika, kann aber auch auf andere Säugetiere übertragen werden. Der Krankheitsverlauf wird bei den meisten Menschen als milde beschrieben. Mpox tritt in den Varianten Klade I, Klade IIa und Klade IIb auf.

    Im Mai 2022 traten weltweit vermehrt Infektionen auf, weswegen die WHO damals schon eine GNIT ausrief. Es wurden in Deutschland ca. 3.800 Fälle dokumentiert. Bis August 2022 stiegen die Zahlen an und fielen dann im Sommer und Herbst deutlich, sodass ab Frühjahr 2023 zunächst von keinen neuen Fällen berichtet wurde. Seit diesem Sommer treten Fälle im ein- bis zweistelligen Bereich auf. In Deutschland kam es bisher zu keinen Todesfällen, weltweit gibt es bis jetzt (Stand 21.08.) 208 Todesfälle, bei insgesamt ca. 99.000 Fällen. Die Zahlen sind auf einem Counter der WHO abrufbar.

    Das Virus wird besonders durch engen Körperkontakt, z.B. beim Sex übertragen. Laut WHO sind vor allem Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, unter erhöhtem Infektionsrisiko. Es ist ein Impfstoff vorhanden, der auch gut wirken soll. Besonders Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko wird eine Impfung empfohlen.

    Forschung klärt auf: Affenpocken sind nicht mit Corona vergleichbar

    Welche Präventionsmaßnahmen sind nötig?

    Die WHO ist im Gespräch mit mehreren Staaten und Impfstoff-Herstellern zur Bereitstellung von Impfstoffen und vorbereitenden Maßnahmen. Sie hat für sofortige Maßnahmen bereits 1,45 Millionen US-Doller aus ihrem eigenen Fond zur Verfügung gestellt, erwartet aber, dass 15 Millionen notwendig sein werden.

    Die Finanzierung von Impfstoffen war bei der Covid-Pandemie schon ein großes Thema, da Pharmakonzerne wie Pfizer die Patente für ihre Impfstoffe nicht freigaben. Das allerdings hätte es allen Ländern ermöglicht, Impfstoffe eigenständig in großer Zahl zu produzieren. Die DRK verfügt bis jetzt über keine Dosis an Mpox-Impfstoff. Viele afrikanische Staaten verfügen nicht über die finanziellen Mittel, ausreichend Impfstoff zu bestellen, weswegen sie von Lieferungen aus reicheren Staaten in den imperialistischen Zentren abhängig sind.

    Afrikanische Forderungen nach Impfstoff-Patentfreigabe verhallen ungehört

    Mehr lesen

    Perspektive Online
    direkt auf dein Handy!

    Weitere News