Nun ist es offiziell: Deutsche Bank und Commerzbank verhandeln über eine Fusion. Der gemeinsame Plan von Großbanken und deutschem Staat bringt für ArbeiterInnen vor allem Negatives mit sich: ein Millarden-Risiko für Steuergelder, zehntausende gestrichene Arbeitsplätze und sinkende Filialzahlen.
Am Sonntag verkündeten die beiden größten Privatbanken Deutschlands – die Deutsche Bank und die Commerzbank – , dass sie offiziell über einen Zusammenschluss der beiden Bankhäuser verhandeln. Ein möglicher Name: „Deutsche Commerzbank“ Zuvor hatte es monatelang Gerüchte und Hinterzimmergespräche dazu gegeben.
An den Diskussionen waren auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und sein Staatssekretär Jörg Kukies beteiligt – ehemaliger Deutschland-Chef von Goldman-Sachs. Aktuell hält der Staat 15% an der Commerzbank. Beide erhoffen sich von einer „Deutschen Commerzbank“ einen deutschen Champion der auf internationaler Ebene mitspielen kann. Dies steht im Einklang mit der „Industrie-Strategie 2030“, die Wirtschaftsminister Altmaier Anfang Februar vorstellte.
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Für ArbeiterInnen in Deutschland hat diese Fusion vor allem Nachteile:
- Kostenlose Milliardenversicherung für die Großbank
Im Fall einer kommenden Finanzkrise ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass deutsche Steuerzahler zur Kasse gebeten werden – um die kriselnde Großbank zu stützen. Das sieht auch der Chef der deutschen Monopolkommission so. Laut Achim Wambach entstünde „möglicherweise eine neue Bedrohung für die Finanzwelt, nämlich durch einen Anstieg des Systemrisikos.“ Bereits in der letzten großen Weltwirtschaftskrise 2008/2009 wurden mehrere Banken und Konzerne zu „systemrelevanten“ Unternehmen erklärt und anschließend mit Steuergeld gerettet. Eine Fusion beinhaltet damit automatisch eine kostenlose Milliardenversicherung für die Bank – auf Kosten der Steuerzahler. - Zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr
Eine fusionierte „Deutsche Commerzbank“ hätte zusammen 134.000 MitarbeiterInnen. Davon könnten nach einem Zusammenschluss laut Schätzungen der Aktionärsvereinigung DSW bis zu 50.000 Arbeitsplätze wegfallen. Die Gewerkschaft ver.di spricht sich deshalb gegen die Fusion aus. - Filialnetz geht zurück
Aktuell haben die Deutsche Bank 535 und die Commerzbank 1,000 Filialen in Deutschland. Es ist davon auszugehen, dass auch hier kräftig gestrichen wird. Dies bedeutet den Verlust von wohnortnaher Infrastruktur – insbesondere für Menschen in ländlichen Gebieten. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen warnt vor steigenden Preisen und sinkender Angebotsvielfalt für die Kunden.
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