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Landesinnenminister Caffier (CDU) hat bei rechtem „Prepper“ eine Waffe gekauft

Die Gruppe „Nordkreuz“ ist Teil des faschistischen „Hannibal-Netzwerks“. Dieses bereitete sich mit Schießtrainings, Waffenhortung und Todeslisten darauf vor, einen bewaffneten Umsturz zum „Tag X“ vorzubereiten und gezielt Politiker:innen und linke Aktivist:innen zu ermorden. Mitglied war bis 2017 auch Frank T., der einen Schießstand für verschiedene Spezialeinheiten wie für die GSG9 oder das KSK betrieb. Anfang 2018 erwarb Landesinnenminister Lorenz Caffier eine Waffe von ihm.

Seit 2011 ist Lorenz Caffier (CDU) stellvertretender Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seit 2006 sogar Innenminister. Damit ist er seit Jahren für die „innere Sicherheit“ verantwortlich.

Zwischen den Jahren 2011 bis 2018 übernahm er die Schirmherrschaft über den „Special Forces Workshop“ – einen Workshop für Spezialeinheiten aus der ganzen Welt, organisiert von Frank T. Dieser ist der Inhaber des Schießplatzes, auf dem der Workshop stattfand, und ist Schießtrainer der Firma „Baltic Shooters“ in Güstrow.

Er bildete dort Spezialeinheiten aus der Bundespolizei (GSG9), der Spezialeinheit der Bundeswehr (KSK), wie auch aus Österreich (Cobra) und den USA (SWAT) aus.

Bis 2017 war Frank T. Mitglied bei der rechtsterroristischen Gruppe „Nordkreuz“. Die Gruppe hat sich ganz konkret auf den Tag einer faschistischen Machtübernahme vorbereitet – und darauf, MigrantInnen, PolitikerInnen und Linke zu erschießen. Dafür sollen Mitglieder auch eine Bestellung für 200 Leichensäcke und Ätzkalk vorbereitet haben.

Faschistische Elite-Polizisten und Soldaten wollten 200 Leichensäcke und Ätzkalk bestellen – für erschossene politische Gegner

2017 verließ Frank T. die Gruppe, blieb ihr jedoch als Unterstützer verbunden. So stellte er unter anderem den SEK-Polizisten Marko G. bei sich als Schießtrainer und Administrator an. Dieser gilt als Gründer des „Nordkreuz“, bei ihm wurden bei Razzien unter anderem mehrere zehntausend Schuss Munition gefunden. Diese stammen zum Teil aus den Beständen des Schießstands von Frank T.  Andere Nordkreuz-Mitglieder kauften bei  Frank T. Waffen und Munition und nahmen an seinen Übungskursen teil.

Caffier und Frank T.

Schirmherr und häufiger Besucher der Jahrestreffen bei Frank T. war Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU).

2019 dann durchsuchen die Ermittler Frank T. und seinen Schießstand. Erst dann kündigte das Innenministerium die Zusammenarbeit auf. Zu diesem Zeitpunkt muss Innenminister Caffier schon fast zwei Jahre von Frank T.s Verbindung zu Nordkreuz gewusst haben.

Am 12.11. hielt Caffier nun persönlich eine Pressekonferenz zum neuen Verfassungsschutzbericht ab. Darin finden die Enthüllungen um das faschistische Kreuz-Netzwerk nicht mit einem Wort Erwähnung.

Im Anschluss wurde Caffier von der taz-Journalistin Chirstina Schmidt direkt gefragt, ob er bei Frank T. auch persönlich trainiert habe, und ob er von ihm eine Waffe erworben habe. Sie habe bereits seit 9 Monaten versucht, darauf eine Antwort zu erhalten.

Die Reaktion Caffiers war erstaunlich, gleichzeitig vielsagend: „Zum Privatleben können Sie mich gerne anfragen, privat. Alles andere bleibt im Privatbereich. Dazu gibt es an der Stelle keine Äußerungen.“

Die Reporterin fragte daraufhin nach, wie man ihn denn privat anfragen könne. Caffier antwortete: „Sie können ja einen Brief schreiben. Aber wissen Sie, Privatbereich bleibt Privatbereich. Auch in Zukunft.“

Nun scheint der Druck zu groß geworden zu sein. So äußerte sich Caffier gegenüber dem Spiegel, er habe von Frank T. Anfang 2018 eine Waffe gekauft. Keiner habe bei Frank T. mögliche Kontakte zu Faschisten vermutet. Dabei laufen die Ermittlungen gegen Nordkreuz bereits seit 2017.

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