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Freitag, April 19, 2024
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    Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann ist bereit Produktion deutlich hochzufahren

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    Der Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gab bekannt, dass einem deutlichen Hochfahren seiner Produktion aus industrieller Sicht möglich sei. Man brauche nun vor allem einen „klaren politischen Konsens“ um die Produktion zu erweitern.

    Derzeit tagt in München die “Sicherheitskonferenz”. Eines der Themen dort werden Kapazitäten und Fähigkeiten westlicher Rüstungsunternehmen sein. Passend dazu äußerte sich nun der Waffenhersteller und Panzerbau-Konzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) in Berlin: dem Hochfahren der Produktion stehe an sich nichts im Wege außer, dass es noch an einem klaren politischen Signal fehle. Damit reiht sich Krauss-Maffei Wegmann in die Kritiken anderer deutschen Rüstungskonzerne ein.

    KMW ist als Hersteller von Waffensystemen wie dem Kampfpanzer Leopard 2 und der Panzerhaubitze 2000 bekannt. Der Konzern bezeichnet sich selbst als europäischer Marktführer für stark gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge und hat mehr als 4000 Mitarbeiter:innen. Das Unternehmen hat bereits eine lange Geschichte: während des zweiten Weltkrieges produzierte er jährlich etwa 300 Leopard-Panzer, etwa einen pro Tag.

    Das letzte Neubauprogramm umfasste etwa 50 Leopard-Panzer pro Jahr. Zusützlich wurde ein Upgrade-Programm veranlasst, um etwa 60 bis 70 Fahrzeuge pro Jahr auf einen neuen Stand zu bringen. Nun sollen diese Produktionszahlen drastisch steigen. KMW selbst spricht von 500 bis 600 Panzern die in nächster Zeit in die Produktion gehen könnten. Dabei beruft sich der Konzern sich auf die Zahlen, die in Europa vor Beginn des Ukrainekrieges genannt wurden. Viele Staaten, die alte Panzer an die Ukraine geliefert haben müssten diese nun durch neue ersetzen. 

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    KMW will Koproduktion anstreben

    Diese Anzahl könnte zwar nicht in einem extrem kurzen Zeitraum produziert werden, wäre aber über einen etwas längeren Zeitraum mit der Infrastruktur in Europa und mit den jetzigen Fertigungslinien möglich.

    „Wir haben einen Vorlauf von einem Jahr, bevor bei uns Montage und Integration beginnen. Das bedeutet, dass die großen Unterlieferanten, die Motoren herstellen, Optronic, Elektronik oder spezielle Optiken, sofort gefordert sind“, äußerte sich KMW-Chef Ralf Ketzel. „Manche haben überhaupt gar kein Problem damit, weil sie für viele Systeme ohnehin eine größere Produktionsstraße haben. Manchmal lösen aber auch kleine Themen Kopfschmerzen aus. Das kann zum Beispiel ein Chip sein.”

    Für das Hochlaufen einer Koproduktion – also weiteren Produktionslinien im Ausland oder in Deutschland wären in etwa ein bis zwei Jahre notwendig schätzt Ketzel. Die Unterlieferanten benötigten jedoch einen gewissen Vorlauf. Momentan sei noch keine Order der Bundeswehr für Großwaffensystem platziert worden.

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    Letztes ‘Go’ fehlt noch

    Für das Hochfahren der Produktion fehlt letztlich noch das endgültige ‚Go‘ vom Staat. Man seie mit dem Beschaffungsamt „BAAINBw“ in Kontakt für viele Aufträge. Aus Ketzels Sicht ist man damit auf einem „sehr guten“ Weg, es handle sich momentan noch nicht um dreistellige Stückzahlen.

    Ketzel fordert klar Ansagen vom Staat, er schlägt vor, eine „bestimmte Zielkonfiguration“ zu setzen die man in vier Jahren erreichen wolle. „Ein prominentes Beispiel ist der Schützenpanzer Puma: Da gab es die klare Aussage, dass im Jahr 2027 eine Division gebraucht wird. Dafür haben wir investiert. Ein gutes Beispiel sind die Briten. Die sagen, sie wollen über zehn Jahre 500 Radpanzer Boxer haben. Das funktioniert.“

    KMW fordert diese Ansagen vor allem deshalb weil sie ohne klaren Auftrag in Deutschland keine Kriegswaffen produzieren dürfen. Diese unterliegen zur Zeit dem Kriegswaffenkontrollgesetz.

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