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Samstag, Juni 29, 2024
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    Repression im Sudan: Führungsmitglied der „Sudanesischen Kommunistischen Partei” festgenommen

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    Seit über einem Jahr ringen zwei Fraktionen der herrschenden Klasse um die Macht im Sudan. Neben unermesslichem Leid für die zivile Bevölkerung steigt auch die politische Repression gegen fortschrittliche Kräfte.

    Bürgerkriege und Militärherrschaft sind für den Sudan und seine Bevölkerung keine Neuheit. Das afrikanische Land befindet sich seit den 1950ern fast dauerhaft in einem Ausnahmezustand. Vom Anyanya-Krieg (1955-1972), dem SPLM-Krieg (1983-2005), dem Darfur-Krieg (2003-2020), dem SPLM-Nordkrieg (2011-2020) bis zum Militärputsch von Diktator Omar al-Bashir im Jahr 2013 war das Land immer wieder von militärischen Kämpfen geprägt.

    Durch einen Volksaufstand und die Anfänge einer demokratischen Revolution konnte 2019 die Herrschaft al-Bashirs gestürzt werden. 2021 gingen jedoch die „Sudanesischen Streitkräfte (SAF)” – das offizielle sudanesische Militär – und die von al-Bashir vor seinem Sturz gegründete paramilitärische Miliz „Rapid Support Forces (RSF)” in einer gemeinsamen Aktion brutal gegen die demokratische Bewegung der sudanesischen Bevölkerung vor und schlugen den Volksaufstand nieder.

    Im April 2023 spitzten sich dann jedoch die Interessenskonflikte zwischen der SAF und RSF zu. Beide beanspruchen das alleinige Gewalt- und Herrschaftsmonopol. So eskalierte die Situation erneut, und das Land wurde wieder in einen Bürgerkrieg gestürzt. Ein Drittel der Bevölkerung leidet Hunger. Hinzu kommen Angriffe und Massaker an der sudanesischen Bevölkerung. Insbesondere die Lage von Frauen ist katastrophal.

    Über ein Jahr Bürgerkrieg: die Katastrophe im Sudan

    Verhaftung von einem Mitglied der „Sudanesischen Kommunistischen Partei”

    Doch die demokratische Opposition ist noch nicht vollständig ausgeschaltet. Allerdings geht die Repression gegen sie weiter: So wurde jetzt Amal al-Zein am Morgen des 23. Juni vom sudanesischen Militärgeheimdienst festgenommen. Das geht aus einer Pressemitteilung der „Sudanesischen Kommunistischen Partei (SKP)” hervor. Al-Zein ist dort führendes Mitglied des Politbüros. Ihr genauer Aufenthaltsort ist nicht bekannt und weder ihrer Familie noch ihren Anwälten ist es erlaubt, sie zu besuchen oder sich über ihren gesundheitlichen Zustand zu informieren – und das, obwohl al-Zein aufgrund ihrer Diabeteserkrankung und Bluthochdrucks kontinuierliche medizinische Behandlung benötigt.

    In der Pressemitteilung werden neben der sofortigen Freilassung der Aktivistin, der Erlaubnis für ihre Familie und Anwält:innen, al-Zein zu besuchen, auch ein Arztbesuch und die Bereitstellung der notwendigen Medikamente und Behandlungen beansprucht. Zudem werden „alle aktiven nationalen Kräfte, Bruderparteien und Menschenrechtsorganisationen dazu aufgerufen, die Freilassung von Amal al-Zein zu fordern.“

    Es ist jedoch nicht die erste Verhaftung für Amal al-Zein. Bereits im Mai 2022 wurden sie und zwei weitere Mitglieder der SKP, Mohamed Mokhtar al-Khatib und Salih Mahmoud, nach einem Treffen mit führenden Köpfen des „Sudan Liberation Movement” im Südsudan und der „Sudanesischen Volksbefreiungsarmee” in Südkordofan verhaftet. Diese hatten eine zentrale Rolle als Oppositionskräfte gegen die Diktatur al-Bashirs und bei den Unabhängigkeitskämpfen Südsudans gespielt.

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