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Sonntag, April 28, 2024
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    UN: Gazastreifen nicht mehr „bewohnbar“

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    Ein Vierteljahr nach Beginn des Kriegs in Gaza hält die UN Gaza nicht mehr für „bewohnbar“. Das ist jedoch nicht das erste Mal der Fall. Und das ist nicht verwunderlich, denn niemand kann unter einer Besatzung würdevoll leben. – Ein Kommentar von Julius Strupp

    „Gaza ist einfach unbewohnbar geworden“, so schreibt es ein Vierteljahr nach Kriegsbeginn der UN-Untergeneralsekretär für Nothilfe, Martin Griffiths, in einer Stellungnahme auf der Webseite seiner Behörde. „Zehntausende Menschen, vor allem Kinder und Frauen“ seien getötet worden. Familien würden bei fallenden Temperaturen nachts im Freien schlafen.

    Die Welt sehe zu, während die Menschen in Gaza Tag für Tag ihr Leben in Gefahr sehen würden. Davon ausgehend fordert Griffiths ein baldiges Ende des Kriegs, der „nie hätte beginnen sollen“.

    Das Statement des UN-Nothilfebüros OCHA wurde auch in den Medien aufgegriffen. So etwa in den Nachrichten des ZDF. Dabei ist der Nachrichtenwert der Meldung, dass Gaza nicht mehr bewohnbar sei, eher begrenzt.

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    So hatten die Vereinten Nationen selbst bereits vor etwas mehr als sechs Jahren festgestellt, dass das Gebiet unbewohnbar sei. In einem Bericht mit dem Titel „Gaza – Zehn Jahre später“ wurde diese Einschätzung damit unterfüttert, dass die Bewohner:innen des Gebiets nur wenige Stunden Elektrizität am Tag hätten, die Jugendarbeitslosigkeit bei 60% läge und nur ein Zwanzigstel des Trinkwassers eine ausreichende Qualität habe.

    In Wirklichkeit ist die „Unbewohnbarkeit“ des Gaza-Streifens also keine durch die israelische Kriegsführung neu geschaffene Tatsache, sondern die Lebensrealität eines Volks unter einer Jahrzehnte lang währenden Besatzung. Denn unter einer Besatzung ist kein Gebiet in Würde bewohnbar.

    Der Hilferuf des humanitären Büros der Vereinten Nationen wird aller Voraussicht nach jedoch keine Abhilfe schaffen. Die Behörde ist nämlich selbst von Spenden mächtiger kapitalistischer Staaten wie Deutschland abhängig, die zwar kein Problem damit haben, immer mehr Kriege auf der Welt anzuheizen, aber offensichtlich immer weniger bereit sind, die humanitären Folgen zu tragen.

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    Ihr eigenes Spendenziel für das letzte Jahr, das ungefähr so groß war wie der deutsche Militäretat, hatte die OCHA beispielsweise verfehlt.

    Stattdessen werden die Völker der Region einen Weg finden müssen, die nationale Unterdrückung in Israel und Palästina, aber auch in den anderen Staaten Westasiens zu überwinden, die ihnen durch die Aufteilung ihrer Region durch imperialistische Großmächte aufgezwungen wurde. Noch heute führen Welt- und Regionalmächte Kriege und Konflikte um eigenen Einfluss auf dem Rücken der Völker dieser Regionen. Nur durch den gemeinsamen Kampf gegen die Unterdrückerregime von Tel Aviv, Teheran, Ankara und Co. werden sich die Völker befreien und in eine gemeinsame Zukunft aufbrechen können.

    • Autor bei Perspektive seit 2019, Redakteur seit 2022. Studiert in Berlin und schreibt gegen den deutschen Militarismus. Eishockey-Fan und Hundeliebhaber. Motto: "Für alles Reaktionäre gilt, dass es nicht fällt, wenn man es nicht niederschlägt."

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