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Samstag, April 27, 2024
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    Das UN-Büro für Humanitäre Hilfe schlägt Alarm: Es fehlt an Geld für das Nötigste

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    Die reichsten kapitalistischen Länder der Welt zahlen Jahr für Jahr einige Milliarden Euro an die UN, damit diese die krassesten Folgen von Kriegen, Umweltzerstörung und Naturkatastrophen etwas abmildert. Doch die Spendenbereitschaft ist im letzten Jahr massiv gesunken, während der Bedarf stetig wächst.

    51,2 Milliarden Euro hatte das Büro für die Koordination Humanitärer Hilfe (OCHA) als Spendenziel für 2023 ausgegeben. Die Hauptgeldgeber für die Institution sind Staaten beziehungsweise Regierungen. Zum Jahreswechsel 2023/2024 waren jedoch lediglich 19,6 Milliarden Euro tatsächlich gespendet worden.

    Es sind also nur 38,3% der erhofften Spenden eingegangen, wie das OCHA mitteilt. Die Institution hat die Aufgabe, einen Großteil der humanitären Hilfe, die über die UN organisiert wird, zu koordinieren und zu organisieren. Im Fokus stehen dabei Geflüchtete und andere Menschen, die aufgrund von Naturkatastrophen, Hunger und Kriegen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.

    Deutschland ist zwar das zweitgrößte Geberland nach den USA, hat sich im Jahr 2023 jedoch auch nur mit 1,86 Milliarden Euro beteiligt. Im gleichen Jahr war im Bundeshaushalt mit 50,1 Milliarden Euro knapp das 27-fache dieser Summe nur für die Ausstattung und den Ausbau der Bundeswehr vorgesehen.

    Die Unterfinanzierung des Hilfsprogramms ist somit noch deutlich dramatischer als in den letzten Jahren. Einerseits ist nämlich die Spendenbereitschaft der großen Staaten tatsächlich zurückgegangen. So waren für 2022 noch Spenden in Höhe von etwa 30 Milliarden Euro aufgebracht worden, also fast 50% mehr als im letzten Jahr. Zugleich sind aber die Anforderungen an das Hilfsprogramms stark gestiegen, weil sich die Lage der notleidenden Menschen auf der Welt immer weiter verschärft.

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    Für 2022 waren circa 46,8 Milliarden Euro als Ziel ausgegeben worden, für 2016 sogar nur 18,8 Milliarden Euro. Seitdem sind die Spendenziele kontinuierlich gestiegen. Erreicht wurden diese jedoch seit 2016 in keinem Land zu mehr als 65% .

    Die besonders krasse Unterfinanzierung im letzten Jahr hat jedoch schon konkrete Folgen nach sich gezogen: So gibt das OCHA beispielsweise an, statt 13 Millionen Menschen im Mai letzten Jahres im November nur noch drei Millionen mit Ernährungsprogrammen unterstützt haben zu können. In Syrien musste das Welternährungsprogramm die Essensrationen halbieren und hat zusätzlich die Zahl der unterstützen Menschen von 5,5 Millionen auf 3,3 Millionen reduzieren müssen.

    Für 2024 hat das OCHA nun ein Spendenziel von 42 Milliarden Euro bekannt gegeben. Während nach Angaben der Vereinten Nationen eigentlich knapp 300 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen würden, wird diesmal von Anfang nur noch das Ziel formuliert, mit dieser Summe 180 Millionen Menschen zu versorgen. Und wenn sich zusätzlich der Trend der letzten Jahre mit ausbleibender Spendenbereitschaft fortsetzt – und es gibt keinen Hinweis auf eine Veränderung – dann wird wieder nur einem Bruchteil dieser Menschen tatsächlich geholfen werden können.

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