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Sonntag, April 28, 2024
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    Nach dem Scheitern in Afghanistan: Jemen das nächste Ziel der Bundeswehr?

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    Ein Bericht über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zieht negative Bilanz. Zeitgleich rückt das Rote Meer in den Mittelpunkt deutscher Kapital-Interessen. Aufgrund der Ausübung militärischer Operationen durch die jemenitischen Huthis auf diesem Handelsweg macht sich derzeit die Bundeswehr mit einem Kriegsschiff auf zur nächsten imperialistischen Mission – mit ungewissem Ausgang.

    Vor drei Jahren rückten die deutschen Truppen aus Afghanistan ab. Damit endete der bis dato längste Auslandseinsatz der Bundeswehr. Im Zuge der Terroranschläge des 11. Septembers hatte der damalige US-Präsident George W. Bush den „War on Terror“ erklärt, womit die darauffolgenden und jahrzehntelangen NATO-Invasionen und -Operationen in Afghanistan ab 2001 und in den Irak ab 2003 gerechtfertigt wurden.

    An dem Krieg in Afghanistan beteiligten sich auch deutsche Soldat:innen – gemäß der imperialistischen Strategie der deutschen Bourgeoisie. Dort gelang es zunächst, das Taliban-Regime zu stürzen und eine Art pro-westliche Regierung an dessen Stelle zu setzen. Die Taliban waren aber keineswegs geschlagen und kamen 2021 wieder an die Macht, nachdem sich die USA schon davor Stück für Stück herausgezogen hatten.

    Deutscher Einsatz in Afghanistan “strategisch gescheitert”

    Die Enquète-Kommission der Bundesregierung hat nun ein vorläufiges Resümee gezogen und gelangt selbst zu dem Schluss, dass Afghanistan ein „strategisches Scheitern“ war, das vor allem hohe Kosten mit sich brachte. Der „Staatsaufbau“ sei vor allem gescheitert an zu wenigen Polizeibeamt:innen und mangelnden Ressourcen. Gleichzeitig habe man den Einfluss und die verbliebene Macht der Taliban unterschätzt.

    Folgt jetzt der lange Krieg um das Rote Meer gegen die Huthis im Jemen?

    In den vergangenen Monaten ist in den Medien vermehrt über die Lage im Roten Meer und die Huthis im Jemen berichtet worden. Bereits seit Dezember wird von deutschen Politiker:innen darüber diskutiert, ob die deutsche Marine als Teil einer EU-Operation im Roten Meer eingesetzt werden solle. Dort greifen nämlich die Huthis ausgewählte Handelsschiffe an: so haben sie z.B. schon israelische Schiffe gekapert und wollen nur Schiffe durchlassen, die Hilfsgüter nach Gaza bringen.

    Rotes Meer: Transportweg nach Angriffen unterbrochen, Deutschland diskutiert Marine-Einsatz

    Die Huthis sind mit der Hamas im Kampf gegen Israel verbündet und begreifen sich als „Achse des Widerstands“, wozu auch die Hisbollah im Libanon gezählt wird. All diese Gruppen werden in unterschiedlichem Maße vom Iran unterstützt, der auf eine Schwächung Israels zugunsten der eigenen Stärkung in Westasien abzielt.

    Obwohl der Begriff „Huthi-Rebellen“ anders vermuten lässt, kontrollieren die Huthis große Teile des Jemen und sind militärisch in der Lage, US-Drohnen abzuschießen. Sie haben sich im jemenitischen Bürgerkrieg erfolgreich gegen Saudi-Arabien durchgesetzt, das neben Israel der zweite Konkurrent des Iran im Kampf um die Hegemonie in Westasien ist.

    Die USA wieder führender Kriegstreiber, EU und Deutschland ziehen nach

    Das Rote Meer ist essenziell für den Welthandel, und aufgrund der Blockade durch die Huthis müssen Handelsschiffe zurzeit die deutliche längere Route um Afrikas Südspitze nehmen. Jetzt wurde von der EU der Marine-Einsatz mit dem Namen „Aspides“ genehmigt.

    Der Vorsitzende des EU-Militärausschusses, Robert Brieger, sprach selbst von „handfesten Interessen“ für den EU-Handel. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius ist deshalb derzeit im Begriff, das Kriegsschiff „Hessen“ sowie 700 Bundeswehr-Soldat:innen zum Schutz der Handelsschiffe ins Rote Meer zu entsenden.

    Der Zweck der Marine-Operation wird als rein defensiv dargestellt, es gehe lediglich um den Schutz vor Huthi-Angriffen. Derweil bombardieren die NATO-Verbündeten USA und Großbritannien seit einigen Monaten diverse Stellungen im Jemen, die als Huthi-Stützpunkte gesehen werden. Der Krieg um das Rote Meer ist also bereits in vollem Gange.

    Beschränkung der Handelsroute im Roten Meer wird zu kostspielig: USA, Großbritannien bombardieren den Jemen

     

     

     

     

     

     

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