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Das große Chip-Wettrüsten

Im Zuge der Corona-Pandemie waren die Lieferketten für Halbleiter-Chips zusammengebrochen. Insbesondere die EU und die USA wollen deshalb ihre Abhängigkeit von der ausländischen Produktion verringern.

Computerchips sind zur Zeit wieder in aller Munde. Kein Wunder: Schließlich würden heute weder Smartphone noch Computer oder Auto ohne Mikroelektronik funktionieren. Ein Blick in die Ukraine zeigt, wofür Computerchips auch in der Kriegsführung benötigt werden, schließlich fliegen ohne sie weder Shahed-Drohnen noch moderne Flugabwehrraketen.

Als 2020 die Corona-Pandemie ausbrach, drosselten viele Unternehmen zunächst die Bestellungen für Computerchips. Dann, als Menschen begannen, von zu Hause aus zu arbeiten, stieg die Nachfrage nach Technologie und Digitalinfrastruktur und nach den Chips, die für ihre Herstellung benötigt werden. Es kam in Folge von unterbrochenen Lieferketten zu einem Chipmangel. Besonders die Autoproduktion setzte immer wieder aus, weil sie keine Chips mehr bekommen konnte.

Chipmangel unterbricht weiterhin die Autoproduktion

Die weltweit meisten Chips werden heute in Taiwan hergestellt, aber die Kriegsgefahr um das Land und die hohe Nachfrage nach Chips führen dazu das immer mehr Länder ihre Chipproduktion aufstocken wollen.

Die USA

Ein Wettrüsten, um die Computerchips aufzustocken hat längst begonnen. Besonders die USA machten hier zuletzt Schlagzeilen. Präsident Joe Biden unterzeichnete schon im August 2022 ein Gesetz, mit dem 52,7 Milliarden Dollar an Subventionen für die amerikanische Chipproduktion und -forschung bereitgestellt werden, mit dem erklärten Ziel die Vereinigten Staaten wettbewerbsfähiger gegenüber China zu machen. Dies zeigte bereits Wirkung.

Robert Habeck spricht von einer chinesischen Annexion Taiwans bis 2027

So sagte Tim Cook, der Chef des Tech-Giganten Apple, kürzlich zu, dass seine Firma ihre Chips in Zukunft bevorzugt „Made in USA“ beziehen würde.

Diese Investitionen sind auch nicht weiter verwunderlich. So bezeichnete Handelsministerin Gina Raimondo die Chipknappheit als ein Problem der „nationalen Sicherheit“, da sie die Abhängigkeit der US-amerikanischen Industrie von Chipeinfuhren aus dem Ausland deutlich mache. Chips dienen auch kritischen militärischen Anwendungen und werden für Cybersicherheitsinstrumente benötigt. Schließlich verdeutlicht auch das Säbelrasseln um Taiwan im letzten Jahr, dass die USA im Bereich der Halbleiter nicht von China abhängig sein können, wenn sie wirklich kriegsfähig sein wollen.

Deutschland und EU

Auch die EU hat eine Antwort gefunden, um die Halbleiterproduktion in den eigenen Mitgliedsstaaten auszubauen: Den EU Chips Act.
Und auch in Deutschland möchte nun möglicherweise der größte taiwanesische Chiphersteller TSMC sein erstes europäisches Werk in Dresden bauen.

EU versucht Aufholjagd – 43 Milliarden für die Chip-Industrie

Der Industrie geht das allerdings nicht schnell genug. Man macht sich Sorgen, Deutschland könne von China und den USA abgehängt werden. So kritisierte Gunther Kegel, der Präsident des Branchenverbands der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI, die Pläne der Deutschlands im Handelsballt als unrealistisch.

Laut ihm bräuchte Europa deutlich höhere Kapazitäten, um seine Zeile wirklich erfüllen zu können. Kegel sieht zwar die jetzige Entwicklung in Richtung eines verstärkten Aufbaus eine Chip-Industrie innerhalb der EU positiv, ist jedoch skeptisch, ob Deutschland sich von Lieferketten nach Asien lösen wird.

Wenn die EU beispielsweise ihr Ziel von 20 Prozent Weltmarktanteil im Jahr 2030 erreichen will, wird sie das wohl deutlich mehr Geld kosten als bislang erwartet. So sind beispielsweise in Deutschland die Energiekosten seitdem Ukraine-Krieg deutlich stärker gestiegen als in den Staaten, mit denen es konkurriert und die nicht in der gleichen Schwere vom Kriegsbeginn getroffen wurden.

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