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Sonntag, Juli 7, 2024
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    Erster Streik bei Samsung in Südkorea

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    Bei dem südkoreanischen Elektronikkonzern Samsung gab es am 7. Juni 2024 den aller ersten Streik in dessen 55-jähriger Geschichte. Obwohl Streiks in Südkorea verboten sind, hat die Gewerkschaft National Samsung Electronics Union (NSEU) diesen Streik organisiert um für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

    Seit Januar laufen bei Samsung Tarifverhandlungen, bei denen bisher keine Einigung mit der Gewerkschaft in Sicht ist. Als Reaktion darauf organisierte die Gewerkschaft NSEU, die rund 28.000 Mitglieder zählt, einen eintägigen Streik. Zu den gestellten Forderungen zählen neben besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen auch ein zusätzlicher Urlaubstag und leistungsbezogene Prämien.

    Die bisherigen Prämien seien laut der Gewerkschaft zu kompliziert und man wünsche sich ein Modell, das auf dem Betriebsgewinn basiert. Sollte der Konzern trotz der aktuellen Arbeitskämpfe zu keinen Zugeständnissen bereit sein, droht ein Generalstreik, so Vertreter der NSEU.

    Illegaler Streik

    Streiks und andere Arbeitskampfmaßnahmen sind in Südkorea verboten, weshalb sie dort für besonderes Aufsehen sorgen. Den involvierten Gewerkschaftsaktivist:innen drohen nun Gerichtsverfahren mit hohen Entschädigungsforderungen von Samsung. Die Rechtslage in Bezug auf Arbeitskämpfe ist in Südkorea dermaßen repressiv, dass ein Vertreter der Bauarbeitergewerkschaft sich aus Protest gegen eine Anklage anzündete und starb.

    Doch trotz der drohenden Repressionen steigt dort die Streikbereitschaft stetig. Dies hängt unter anderem mit den hohen Arbeitszeiten von 50 bis 60-Stunden-Wochen und steigenden Lebenshaltungskosten zusammen.

    Krieg gegen Gewerkschaften

    Der amtierende südkoreanische Präsident Yoon, ein konservativer Hardliner, führt einen Krieg gegen die Gewerkschaften im eigenen Land. Laut ihm und seiner Partei „People Power Party“ halten Gewerkschaften „das koreanische Volk als Geisel“ und schaden der „globalen Wettbewerbsfähigkeit Südkoreas“. Daher zählt die Schwächung der Gewerkschaften zu seinen zentralen politischen Vorhaben.

    Er setzte bereits Geheimdienste und Staatsanwaltschaften auf Gewerkschaftsfunktionäre an und ließ mehrere hochrangige Gewerkschaftsvertreter unter dem Vorwand von Rechtsverstößen verhaften.

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