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Sonntag, September 15, 2024
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    Azubis und Studis – vereint in Armut und Wohnungsnot

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    Neue Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen die katastrophale finanzielle Lage, in der sich Studierende und Auszubildende befinden. Viele haben Schwierigkeiten, mit dem Lohn oder den BAföG-Geldern ihre Lebensunterhaltskosten zu decken. Besonders die Wohnkosten stellen eine hohe Belastung dar – vorausgesetzt man findet überhaupt eine.

    Das Statistische Bundesamt hat neue Zahlen zu der Einkommenssituation und Wohnkostenbelastung Studierender und Auszubildender veröffentlicht: Die neuen Zahlen zeigen, dass die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung (allein oder in einer WG mit anderen Studierenden und/oder Auszubildenden lebend) weniger als 867 Euro im Monat zur Verfügung haben. Das liegt für einen Einpersonenhaushalt unter der Armutsgrenze. Unter Auszubildenden verfügt die Hälfte über weit weniger als 1.240 Euro im Monat.

    Insgesamt sind gut ein Drittel aller Studierenden und etwas mehr als ein Viertel aller Auszubildenden damit armutsgefährdet. Schaut man sich nur diejenigen mit eigener Haushaltsführung an, steigt diese Zahl bei Studierenden auf 77 Prozent und bei Auszubildenden auf 54 Prozent. Ihre Armutsgefährdung ist damit um ein Vielfaches höher als die der Gesamtbevölkerung, die derzeit bei 14 Prozent liegt.

    Weder Einkommen noch BAföG reichen aus

    Ebenso wird deutlich, dass Studierende immer öfter arbeiten gehen müssen, um durchzukommen. Der größte Teil ihrer Einkünfte stammt im Schnitt aus Erwerbseinkommen. Private Unterstützung machen 32 Prozent und BAföG oder Stipendien 15 Prozent aus. Das sind sehr hohe Zahlen, wenn bedacht wird, dass ein Studium eine Vollzeitbeschäftigung ist und sein sollte, um die Regelstudienzeit überhaupt einhalten zu können.

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    Es ist also klar, dass Leistungen wie das BAföG bei weitem nicht ausreichen. Als Konsequenz haben es Studierende, die keine oder wenig private Unterstützung bekommen, deutlich schwerer, da sie noch nebenher arbeiten müssen. Bei Auszubildenden macht das eigene Erwerbseinkommen mit 80 Prozent einen deutlich größeren Anteil aus – was jedoch noch lange keinen ausreichenden Lohn nach Abschluss der Ausbildung verspricht.

    Die Wohnungssituation ist besonders prekär

    Besonders schockierend sind die Zahlen zu den Wohnkosten: Für sie geben eigenständige Studierende knapp die Hälfte ihres verfügbaren Haushaltseinkommens aus. Auch bei Auszubildenden liegt diese Zahl mit 42 Prozent weit über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung, der 25 Prozent beträgt.

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    Doch das weitere große Problem besteht darin, überhaupt eine preislich finanzierbare Wohnung zu finden. Besonders in Großstädten oder Studierendenstädten wie Freiburg oder Leipzig müssen viele Studierende ihr erstes Semester in Notunterkünften verbringen oder eben pendeln – die Wartezeiten in den Wohnheimen belaufen sich mittlerweile oft auf mehrere Jahre.

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