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Montag, September 16, 2024
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    Polio-Ausbruch in Gaza: Erste Impfungen erfolgt

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    Im größtenteils zerstörten Gazastreifen wurde eine Polio-Infektion entdeckt. Dieser Virus ist dort zum ersten Mal seit 25 Jahren aufgetreten. Auslöser ist die Vertreibung von Millionen Menschen in Notunterkünfte und die mangelhafte Versorgung mit Medikamenten und sauberem Wasser.

    Es handelt sich um den ersten Fall einer Polio-Infektion im Gazastreifen seit 25 Jahren. An sechs Orten haben die Vereinten Nationen Polioviren dort im Wasser gefunden. Als Reaktion auf diese Entdeckungen lässt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine großangelegte Impfkampagne im Gazastreifen anlaufen. Insgesamt 640.000 Kinder im Alter von unter zehn Jahren sollen innerhalb von drei Tagen geimpft werden. Hierfür hat sich die WHO mit Israel auf beschränkte Feuerpausen in Teilen des Gazastreifens geeinigt.

    Die israelischen Angriffe sollen an diesen Tagen von 6 Uhr morgens bis 15 Uhr pausiert werden. Seit Sonntag, dem 01.09.2024, ist diese Kampagne offiziell gestartet und konnte bereits erste Erfolge verzeichnen. Die Impfung von 86.000 Kindern ist gelungen, Hunderttausende weitere stehen an. Laut WHO werden dafür 400 Impfstationen eingerichtet. Zusätzlich sind etwa 300 mobile Teams unterwegs, um die Familien zu erreichen, die nicht zu den Impfstationen kommen können.

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    Die Gefahr der Polio-Infektion

    Bei dem Betroffenen der ersten festgestellten Infektion handelt es sich um einen zehn Monate alten Jungen, der infolge dieser Erkrankung ein gelähmtes Bein hat. Bei der Polioerkrankung, besser bekannt als Kinderlähmung, handelt es sich um eine vorwiegend im Kindesalter auftretende Infektionskrankheit, die zu schwerwiegenden und bleibenden Lähmungen führen kann. Bei einem Befall der Atemmuskulatur ist der Krankheitsverlauf meistens sogar tödlich.

    Auslöser für das erneute Auftreten dieser Erkrankung sind die katastrophalen hygienischen Bedingungen im weitestgehend zerstörten Gazastreifen. Durch die massenhaften Bombardierungen von Wohnhäusern durch Israels Streitkräfte sind unzählige Menschen obdachlos geworden und müssen Zuflucht in Flüchtlingsunterkünften finden. Dort befinden sich viele Menschen auf engstem Raum und die Versorgung mit sauberem Wasser und Medikamenten ist schlecht. Unter solchen Bedingungen können sich leicht Krankheiten ausbreiten.

    Darüber hinaus haben die israelischen Angriffe das Gesundheitssystem im Gazastreifen größtenteils lahmgelegt. Die Krankenhäuser sind entweder außer Betrieb oder hoffnungslos überlastet. Eine angemessene Behandlung von kranken Menschen ist daher oft nicht möglich.

    Erste Phase abgeschlossen

    Die erste Phase einer großangelegten Polio-Impfkampagne im Gazastreifen ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfolgreich abgeschlossen worden. Vom 1. bis zum 3. September seien mehr als 187.000 Kinder unter zehn Jahren im zentralen Gazastreifen geimpft worden, teilte die WHO mit.

    Als Nächstes sollen in den kommenden fünf Tagen geschätzte 340.000 Kinder im Süden des Gazastreifens gegen Polio geimpft werden. Vom 9. bis zum 11. September soll die Kampagne dann mit der Impfung weiterer 150.000 Kinder im Norden des Gazastreifens zu Ende geführt werden.

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