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Freitag, November 8, 2024
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    Wirtschaftsprognosen: Anhaltender Krisenzustand

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    Die Prognosen für die Entwicklung der Weltwirtschaft bleiben getrübt. Die deutsche Wirtschaft hinkt weiter hinterher. Dafür steigt die Kampfbereitschaft der Arbeiter:innen.

    Im vergangenen Jahr 2023 sank in Deutschland das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Laut einer Schätzung des Statistischen Bundesamts ging es um 0,3 Prozent zurück. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut stellt dazu fest, dass sich die deutsche Wirtschaft seit fast vier Jahren im dauerhaften Krisenmodus befinde. Besonders deutlich zeigt sich die Krise in Deutschland in der Industrieproduktion. Sie ist im vergangenen November zum sechsten Mal in Folge zurückgegangen. Eine ähnliche Situation hatte es zuletzt während der Weltwirtschaftskrise 2008 gegeben.

    Auslöser für die aktuelle Lage waren nach Beginn der Wirtschaftskrise 2018/19 die Corona-Pandemie 2020 und der Krieg um die Ukraine ab Februar 2022. Sie sorgten weltweit für die Störung von Lieferketten und für steigende Energiepreise, welche die Krisen weiter verschärften. Dazu kam ab Oktober 2023 der Krieg Israels gegen Gaza. Dessen Folge, der eingeschränkte Schiffsverkehr im Roten Meer, wird seine Auswirkungen auf die Weltwirtschaft noch zeigen.

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    Keine Trendwende zu erwarten

    Für die Entwicklung der Konjunktur im Jahr 2024 gibt es unterschiedliche Prognosen, die jedoch alle nicht von einer großen Erholung ausgehen. Laut Schätzungen der Commerzbank wird das deutsche BIP sogar erneut um 0,3 Prozent sinken. Der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, erklärte währenddessen, dass sie von einem Wachstum zwischen null und einem Prozent ausgingen, aber auch eine negative Entwicklung nicht ausschließen.

    Tiefstart ins Wirtschaftsjahr 2024

    Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet für das begonnene Jahr wiederum mit einem Wachstum von 0,3 Prozent. Die auseinandergehenden Prognosen der Wirtschaftsinstitute offenbaren, wie krisenanfällig und unberechenbar die Lage ist.

    Für die Weltwirtschaft rechnet der BDI mit einem Wachstum von 2,9 Prozent. Laut Ralph Ossa, Chefökonom der Welthandelsorganisation (WTO), sei die Weltwirtschaft vor allem durch die schwache Konjunktur in Europa und China bedroht. In einem Interview mit dem Handelsblatt spricht er davon, dass mehrere Prognosen nach unten korrigiert wurden.

    Wer bezahlt die Krise?

    Die kapitalistische Wirtschaft in Deutschland spürt aktuell erneut den Widerspruch, dass die Unternehmen die Löhne möglichst niedrig halten wollen, was aber wiederum dazu führt, dass sich die Arbeiter:innen die produzierten Produkte nicht leisten können. Nach dem mehrfachen Ausbleiben von Reallohnerhöhungen führen auch die angekündigten Kürzungen bei vielen zu Wut und Unsicherheit darüber, wie sie in Zukunft ihren Alltag finanzieren können.

    Um die Krisenlast der Unternehmen nicht auf den eigenen Schultern tragen zu müssen, gehen immer mehr Arbeiter:innen auf die Straße. Zu sehen ist dies zuletzt an den größeren Streiks und Protesten. Wer für die Krise am Ende bezahlt, hängt vor allem von der Entwicklung des Klassenkampfs in Deutschland ab. Dass die Kampfbereitschaft der Arbeiter:innen gestiegen ist, kommt dabei heute schon bei den Kapitalist:innen an. Das drückt der Volkswirt Carsten Brzeski von der ING-Bank aus, wenn er hofft, „dass wir nicht die französischen Zustände bei der Aggressivität von solchen Streiks bekommen.“

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