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Zeitung für Solidarität und Widerstand

Stuttgart 21: Ein Drama ohne Ende

Kostenexplosionen und Verzögerungen der Eröffnung lassen am Projekt zweifeln. – Ein Kommentar von Linda May

Erneut ändert sich die Planung des umstrittenen Bauprojektes „Stuttgart 21“. Das Budget zur Fertigstellung des Bahnhofes wurde erhöht, die Eröffnung hingegen verschiebt sich um mehrere Jahre.

Ursprünglich mit wesentlich niedrigeren Kosten angesetzt, kalkuliert der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn nun neu und stockt auf: von 6,5 auf 8,2 Milliarden Euro. Darin enthalten ist ein finanzieller Puffer von rund 500 Millionen Euro.

Gründe für die Neuberechnung seien Baupreissteigerungen durch aufwendiger gewordene Verfahren, Probleme mit dem Baugrund sowie Genehmigungsprozesse hinsichtlich des Artenschutzes und die länger gewordene Zeitspanne bis zur Fertigstellung. Diese verschiebt sich von ursprünglich geplant 2021 auf 2025.

Trotz allem hält man an einer Vollendung des Projektes fest. Es soll sich wirtschaftlich noch immer eher lohnen, den Bahnhof zu Ende zu bauen, als einen Abbruch von Stuttgart 21 in Kauf zu nehmen (Link).

Bereits mehrfach wurden ursprüngliche Planungen verworfen sowie Kostensteigerungen und Verschiebungen der Eröffnung veröffentlicht. Das Bauprojekt Stuttgart 21 scheint zum utopischen Mammutprojekt geworden zu sein. Nicht zuletzt deshalb hatten zahlreiche Demonstrationen und Proteste schon vor und während des Baubeginns stattgefunden.

Unklar ist weiterhin, wer die hinzukommenden Kosten des sich im Bau befindenden Bahnhofs tragen soll. Ursprünglich in der Pflicht sahen sich die Deutsche Bahn, der Bund, die EU, die Stadt Stuttgart, das Land Baden-Württemberg und der Stuttgarter Flughafen. Mittlerweile ist man sich hier jedoch uneins und weist vielerorts die Verantwortung von sich. Das stößt auf Kritik aus der Politik: Verlangt werden von hier ernsthaftes Verantwortungsbewusstsein und Lösungen (Link).

Konkrete Lösungsvorschläge gibt es noch nicht, alle Planungsbeteiligten sind nun zu einem Krisentreffen aufgerufen, um über mögliche Kürzungen des Projektes zu beraten. Besonderen Einfluss dürfte das auf die schlussendlichen Kosten aber wohl kaum haben.

Mit Stuttgart 21 scheint es ähnlich wie mit anderen Mammutprojekten – wie auch dem neuen Berliner Flughafen BER – zu laufen. Die Bevölkerung leidet jahrelang unter den Baumaßnahmen und dutzende Firmen verdienen sich über Jahre eine goldene Nase daran…

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