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Freitag, April 26, 2024
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    Kanada: Mehr als tausend Leichen indigener Kinder entdeckt

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    In den vergangenen Wochen sind in verschiedenen Orten in Kanada die sterblichen Überreste von mehr als eintausend indigenen Kindern gefunden worden. Die Fundstellen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu ehemaligen katholischen Internaten zur Zwangsumerziehung von indigenen Kindern. Vermutlich als Reaktion auf diese schrecklichen Entdeckungen wurden mehrere Kirchen in Brand gesteckt.

    Seitdem Ende Mai 215 indigene Kinderleichen auf dem Gelände eines früheren katholischen Internats nahe der Kleinstadt Kamloops in British Columbia/Kanada gefunden wurden, sind das Land und insbesondere die indigene Gemeinschaft in heller Aufregung.

    Als daraufhin im ganzen Land die Umgebung ähnlicher ehemaliger katholischer Internate zur Zwangsumerziehung von indigenen Kindern untersucht wurde, fanden die Behörden hunderte weiterer Kinderleichen. So wurden in Marieval in der Provinz Saskatchewan 751 Gräber gefunden. Am Mittwoch folgte dann der dritte Fund in der Umgebung der Saint Eugene’s Mission School in Cranbrook im Westen Kanadas. Hier wurden die Überreste von 182 Schüler:innen gefunden.

    Ab dem Jahr 1874 waren in Kanada rund 150.000 Kinder von rein indigenen und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden. Dort sollten sie umerzogen werden, um sie so zur Anpassung an die Kultur der weißen Siedler zu zwingen. Viele der Kinder wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht. Nach bisherigen Angaben starben mindestens 3.200 dieser Kinder, viele wohl an Krankheiten wie Tuberkulose. Die letzten dieser Schulen wurden erst in den 1990er Jahren geschlossen.

    Die Wut über die Entdeckung der Massengräber ist vor allem in den Indigenen Gemeinschaften groß. Nachdem in verschiedenen Städten mehrere katholische Kirchen abbrannten, geht die kanadische Bundespolizei zurzeit von gezielter Brandstiftung als Racheakt indigener Gruppen aus.

    Mittlerweile musste sich der kanadische Premierminister Justin Trudeau für die „schändliche Politik der gezwungene Assimilation“ entschuldigen und die Verantwortung der kanadischen Regierung für diese Politik einräumen. Gleichzeitig forderte er den Papst zu einer Entschuldigung auf.

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