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Donnerstag, Juli 4, 2024
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    Die Lügen vom 7. Oktober

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    Seit der palästinensischen Militäroffensive unter Führung der Hamas vom 7. Oktober letzten Jahres kursieren Geschichten von geköpften Kindern und anderen Gräueltaten durch Medienlandschaft und Politik. Nun wird klar, wie wenig Wahrheit darin steckt. – Ein Kommentar von Alex Lehmann

    Der 7. Oktober 2023 hat den Krieg in Israel und Palästina ohne Frage auf eine neue qualitative Stufe gehoben. Durch die Offensive des palästinensischen Widerstands unter Führung der nationalistisch-reaktionären Hamas wurden hunderte Israelis getötet – darunter auch viele Zivilist:innen. Im Verlauf der Berichterstattung kam es allerdings auch immer wieder zu Schlagzeilen, in denen es um geköpfte oder bei lebendigem Leibe verbrannte Kinder ging.

    Dass es für diese reißerischen und medienwirksamen Nachrichten oft keine oder kaum Belege gab, wurde von den allermeisten Medienkonzernen und Politiker:innen konsequent ignoriert. Viel eher herrschte eine emotionale und voreingenommene Art der Berichterstattung. Die Grundhaltung: Der israelischen Regierung kann man alles glauben, den Palästinenser:innen alles zutrauen – das erste Opfer in jedem Krieg ist und bleibt die Wahrheit.

    Der Krieg in Gaza und der drohende Niedergang des Journalismus

    Verbreitung von Falschinformationen – von Biden bis Baerbock

    Aber nicht nur große Medien, auch ranghohe Politiker:innen verbreiteten Falschinformationen über die Ereignisse an und nach dem 7. Oktober. US-Präsident Joe Biden behauptete wenige Tage nach dem Angriff auf Israel zum Beispiel, er hätte Bilder von enthaupteten Kindern gesehen. Noch am selben Tag mussten seine Vertreter:innen im Weißen Haus kräftig zurückrudern: Bilder würden dem US-Präsidenten nicht vorliegen, er soll sich lediglich auf Medienberichte bezogen haben.

    Ein anderes Beispiel lieferte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die erst vor kurzem behauptete, das Video einer Vergewaltigung durch Hamas-Kämpfer, die sich am 7. Oktober ereignet haben soll, gesehen zu haben. Auf die schriftliche Nachfrage, wo Baerbock das Video denn gesehen habe, weiß ihr Sprecher keine Antwort.

    Patriarchale und antisemitische Gewalt wird instrumentalisiert

    Letzten Endes sind der Niedergang des Journalismus und das Verbreiten von Falschinformationen der Versuch, das brutale Vorgehen des israelischen Militärs und den aktuell laufenden Genozid am palästinensischen Volk zu rechtfertigen. Denn die Erzählungen all der Gräueltaten stammen vor allem von israelischen Soldat:innen und von Mitgliedern der ultraorthodox-zionistischen Gruppe Zaka. Eine tatsächlich unabhängige Untersuchung der Geschehnisse bleibt also weiterhin aus.

    Patriarchale Gewalt in Israel und Palästina: nicht verharmlosen, nicht instrumentalisieren

    Ermordete Kinder und Opfer patriarchaler sowie antisemitischer Gewalt, die es am 7. Oktober zweifelsohne gab, werden genutzt und moralisch ausgeschlachtet, um die eigene Unterstützung der israelischen Kriegsverbrechen noch irgendwie zu erklären. Weder Biden noch Baerbock oder sonst einer Regierungsvertretung geht es jedoch um die tatsächliche Sicherheit von Frauen und Kindern.

    • Perspektive Autor seit 2023. Jugendlicher Arbeiter im Einzelhandel aus Norddeutschland, schreibt gerne Artikel um den deutschen Imperialismus und seine Lügen zu enttarnen. Motto: "Wir sind die Jugend des Hochverrats!"

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