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Freitag, April 26, 2024
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    Rechter Terror als Konstante

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    Faschistische Terrororganisationen als Kontinuität in der Deutschen Geschichte – ein Kommentar von Kevin Hoffmann

    „Bund Deutscher Jugend“, „Wehrsportgruppe Hoffmann“, „Deutsche Aktionsgruppen“, „Sauerländer Aktionsfront“,„Nationalsozialistischer Untergrund“, „Schutzgruppe“, „Weiße Wölfe Terrorcrew“, „Gruppe Freital“,„Nordkreuz“, „Old-School-Society“, „Revolution Chemnitz“ – das sind nur einige Namen von rechten Terrorgruppen, die in den vergangenen Monaten, Jahren und Jahrzehnten faschistischen Terror in Deutschland verbreitet haben.

    Wer also heute überrascht ist über die Existenz solcher Gruppen, sollte sich die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland noch einmal genauer angucken. Seit der Gründung der BRD existieren bei uns faschistische Terrororganisationen. Zum Teil sehr offen, zum Teil verdeckt.

    Doch nicht nur die Existenz dieser Gruppen ist eine Konstante, die sich durch die Jahre zieht wir ein roter Faden, sondern auch ihre Verstrickung und Unterstützung durch deutsche Behörden ist es. Am bekanntesten ist diese wohl bei dem in den 1950er Jahren gegründeten „Bund Deutscher Jugend“ und seinem bewaffneten Arm „Technischer Dienst“, der direkt vom amerikanischen Geheimdienst aufgebaut und bewaffnet wurde. Das geschah im Rahmen des “Stay-behind”- Programms. Doch auch bei späteren Gruppen wie der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ und dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) waren stets InformantInnen, V-Leute und AgentInnen deutscher Geheimdienste direkt oder indirekt involviert oder im Umfeld platziert.

    Nach dem Auffliegen oder dem Verbot dieser Strukturen versuchten die Behörden stets, ihre Beteiligung oder Mitwisserschaft zu verschleiern. Zuletzt konnte man dies sehr anschaulich beim Prozess gegen den NSU und den damit verbundenen parlamentarischen Untersuchungsausschüssen sehen. Geschredderte Akten, Aussageverweigerungen von Agenten, plötzliche Gedächtnislücken und plötzlich versterbende ZeugInnen…

    Weder damals noch heute scheint es im Interesse der Herrschenden zu sein, konsequent gegen solche Gruppen vorzugehen. Vielmehr nutzen sie ihre Existenz ebenso wie ihr medienwirksames „Zerschlagen“ oder „Aufdecken“, um auf der einen Seite Angst und Resignation zu verbreiten und auf der anderen Seite einen „starken Rechtsstaat“ mit schier unendlichen Befugnissen zu fordern und durchzusetzen.

    Nur eine starke antifaschistische Massenbewegung und die revolutionäre Organisierung der Arbeiterinnen und Arbeiter kann diese Kontinuität durchbrechen und eine Zukunft jenseits von Rassismus, Chauvinismus und faschistischem Terror schaffen.

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    • Autor bei Perspektive seit 2017 und Teil der Print-Redaktion. Freier Autor u.a. bei „Junge Welt“ und „Neues Deutschland“

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