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Freitag, April 26, 2024
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    Schiffskanonen zu Altmetall! Die Bundeswehr kann neue Fregatten noch nicht einsetzen

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    Die Bundeswehr hat bereits vor über zehn Jahren vier neue Fregatten für die deutsche Marine geordert. Auf Grund fehlender Mannschaften sind sie aber nicht einsatzbereit und die Kosten explodieren. – Ein Kommentar von Felix Thal

    Nach einem Bericht von ZEIT online bestellte die Bundeswehr im Jahre 2007 vier Fregatten des Typs F-125, auch Baden-Württemberg-Klasse genannt. Für jedes Schiff wurden Kosten in Höhe von 650 Millionen Euro veranschlagt. Diese hochmodernen und schwerbewaffneten Kriegsschiffe sollen in Zukunft an den Brennpunkten der Welt zum Einsatz kommen. Das Besondere an diesen Überwasserkampfschiffen ist die Dauer ihres Aufenthalts auf hoher See. Bis zu zwei Jahre sollen sie sich in einem Gewässer aufhalten können, ohne eine Werft oder ein Dock anlaufen zu müssen.

    Ausbildungskonzept lag lange Zeit nicht vor

    Die Crew einer jeden Fregatte besteht aus 120 Männern und Frauen. Hierbei soll das sogenannte “Mehrbesatzungsmodell” durchgeführt werden, bei dem die Mannschaft nach rund vier Monaten ausgetauscht wird und das Kriegsschiff im Dauereinsatz verbleiben kann. Dies bedeutet, dass für jede Fregatte zwei Besatzungen ausgebildet werden müssen. Bei vier Fregatten sind das acht volle Mannschaften. Die Ausbildung für eine Crew dieser Schiffe wurde in den Finanzplänen allerdings nicht berücksichtigt. Ein Ausbildungskonzept wurde erst 2016 vorgelegt, obwohl klar war, dass die Kapazität der derzeitigen Marineschulen nicht ausreichen würde. Der Bundesrechnungshof sieht daher zusätzliche Kosten in Höhe von 169 Millionen Euro für den Bau weiterer Ausbildungszentren als notwendige Ausgaben an. Diese Landausbildungsanlagen könnten frühestens im Jahre 2023 fertiggestellt sein, allerdings sieht der Rechnungshof das Jahr 2030 als realistischer an.

    Einsätze können nicht wie geplant durchgeführt werden

    Das erste Schiff soll Anfang 2019 geliefert werden. Der endgültige Plan sieht vor, dass zwei Schiffe an Einsätzen teilnehmen sollen, eines in der Werft liegt und das letzte zur Ausbildung verwendet wird. Bisher existieren vier Mannschaften, aber keine dieser Gruppen hat die nötige Ausbildung durchlaufen, da kein Schiff zur Übung bereit steht. Die Fregatten können daher nicht wie geplant eingesetzt werden.

    Kosten explodieren

    Betrachtet man die vorläufigen Gesamtkosten, so belaufen sich diese auf rund 3,1 Milliarden Euro. Man stelle sich vor, was für ein finanzieller Bedarf damit gedeckt werden könnte. Laut dem Deutschlandfunk belaufen sich die benötigten Gelder zur vollständigen Sanierung aller Schulen in Deutschland auf rund 48 Milliarden Euro. Vier Fregatten des Typs F-125 entsprechen also bereits 6,5 Prozent dieses Geldes. Und hierbei handelt es sich nur um einige Schiffe der gesamten Bundeswehr. Dass diese Kriegswaffen bisher nicht zum Einsatz kommen können, verärgert auch die NATO. Diese bemängelt, dass Deutschland den internationalen Bemühungen auf hoher See nicht nachkommen würde.

    Für viele Menschen mag dies allerdings eher einen Glücksfall darstellen, da dieses militärische Knowhow sich nicht an den Kriegen in der Welt beteiligen kann. Viel eher wäre den Menschen geholfen, wenn diese Fregatten Geflüchtete aus Seenot retten und die Kanonenrohre zu Altmetall verarbeitet würden… – Man wird ja wohl noch träumen dürfen.

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