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Montag, April 29, 2024
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    Politische statt repräsentative MieterInnenvertretung – ein Beispiel aus Leipzig

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    In Leipzig wirkt das Netzwerk „Stadt für alle“. Dieses Netzwerk hat sich zur Aufgabe gemacht, den Mieterverein Leipzig (MVL) von innen heraus zu verändern.

    „Hallo, ich habe ein Problem: sieben meiner Fliesen im Bad leiden unter mechanischem Verschleiß (durch Dauerbenutzung und schlechte Verarbeitung zerbrechen die Fliesen). Das ist doch Sache des Vermieters, oder?“ – „Ja, aber ich empfehle Ihnen allerdings, ihre Haftpflicht in Anspruch zu nehmen.“ So oder ähnlich lief das Telefongespräch eines Perspektive-Lesers mit dem “Deutschen Mieterbund” ab. Diesen Service erhalten die Mitglieder des größten Mietervereins Deutschlands kostenlos. Hierbei wird klar, dass der Verein die Interessen der MieterInnen oftmals nicht ausreichend vertritt, sondern eher eine Vermittlerrolle zwischen den MieterInnen und VermieterInnen wahrnimmt.

    Dem will unter anderem das Netzwerk „Stadt für alle“ etwas anderes entgegensetzen. Das Netzwerk will die „kostenlose Mietberatung in den zu errichtenden Leipziger Milieu-Schutzgebieten, attraktivere Beratungsangebote sowie eine bessere Öffentlichkeitsarbeit, verbunden mit einem verstärkten mietenpolitischen Engagement des Mietervereins” an sich. Mit diesem energischen Schritt wurde am Montag eine Person des Netzwerks in den Vorstand des Leipziger Mietervereins gewählt.

    Die AktivistInnen des Netzwerks wollen so erreichen, dass der Mieterverein wirklich wieder zu einer parteiischen Institution wird, die MieterInnen hilft, ihre Interessen und Rechte gegenüber VermieterInnen und Wohnungsbaugesellschaften durchzusetzen.

    „Wohnen und Mieten gehören zu den drängenden Problemen in der Stadt. Wir sehen in den letzten Jahren aber nicht, dass sich der MVL energisch für die Wahrnehmung der Interessen der Mieter*innen in Leipzig und für eine soziale Wohnungs- und Mietenpolitik einsetzt. Deswegen wollen wir den Mieterverein ermächtigen, eine tatsächliche Mieter*innenvertretung zu werden – weg von reinen Beratungsleistungen hin zur politischen Initiative“, so Tobias Bernet von „Stadt für alle“

    Wir werden das Geschehen weiterhin interessiert verfolgen und sehen, ob und wie es dem Leipziger Netzwerk gelingt, den Mieterverein Leipzig zu reformieren.

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