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Sonntag, April 28, 2024
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    43 Verschwundene in Mexiko: Nach 6 Jahren Kampf für Aufklärung erste Haftbefehle bei Militär und Polizei

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    Vor sechs Jahren verschwanden 43 linke Studierende in Mexiko und wurden dann vermutlich getötet. Lange wurde die Aufklärung des Falls durch die Regierung verhindert. Unermüdlich kämpften Angehörige und eine breite Bewegung gegen das Vergessen. Nun gibt es erste Haftbefehle gegen SoldatInnen und PolizistInnen.

    Die Studierenden waren Teil eines linken LehrerInnenseminars in der Stadt Ayotzinapa im Süden des Landes. In der Nacht vom 26. auf den 27. September 2014 verschwanden sie im Bundesstaat Guerrero, als sie sich auf dem Weg zu einer Demonstration in der Hauptstadt befanden.

    Nach der bisherigen Auffassung des mexikanischen Staates seien sie vor sechs Jahren von „korrupten“ PolizistInnen verschleppt und an eine Drogenbande ausgeliefert worden. Diese hätten die Studierenden dort verbrannt.

    Von Anfang an bestanden Zweifel an dieser offiziellen Version, insbesondere von Seiten der Angehörigen und verschiedener Menschenrechtsorganisationen. Die Regierung des Präsidenten Enrique Peña Nieto geriet international in die Kritik. Ihr wurde vorgeworfen, einer Aufklärung im Weg zu stehen.

    Sein Nachfolger Andrés Manuel López Obrador bildete auf öffentlichen Druck hin eine Wahrheitskommission, die die Ermittlungen von Neuem beginnen sollte.

    Inzwischen wurden Massengräber in umliegenden Bergen gefunden und zwei Studierende konnten identifiziert werden.

    Nachdem das Verteidigungsministerium Auskünfte über eine in der Region stationierte Militäreinheit freigegeben hatte, kam es nun zu ersten Verhaftungen von Angehörigen des Militärs und der Polizei, denen eine Beteiligung an der mutmaßlichen Ermordung der Studierenden vorgeworfen wird.

    Die richterliche Anordnung zu ihrer Verhaftung wurde durch den Präsidenten bei einer Veranstaltung zur Vorstellung der aktuellen Ermittlungsfortschritte bekannt gegeben, ihr wohnten auch Angehörige der Opfer bei.

    Diese hatten bereits am Vortag eine „Mauer des Gedenkens“ vor der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft errichtet. Es war nur eine Aktion unter tausenden, die seit dem Verschwinden der 43 Studierenden stattgefunden hat.

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