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Sonntag, April 28, 2024
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    Nazis bedrohen Bochumer Hausbesetzer:innen mit Schreckschusspistole

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    Gleich zwei Mal in einer Woche wurde das Hausprojekt „Haldi47“ in Bochum-Hamme attackiert. Die Aktivist:innen ordnen die Angreifer der Dortmunder Neonazi-Szene zu. 

    Seit dem 15. Oktober letzten Jahres ist das ehemalige Wohnheim in der Bochumer Haldenstraße 47 besetzt. Zuvor stand es einige Zeit leer. Die überwiegend jugendlichen Aktivist:innen wollen das Haus so in Nutzung halten, bevor dort ein Neubau für ein Behindertenwohnheim entstehen soll. Ihr Ziel ist es, bis dahin dort kulturelle und politische Arbeit im Stadtteil zu leisten. In einer ersten Erklärung schreiben sie: „Wir wollen den Raum wieder nutzen, um uns gemeinsam gegen die Auswirkungen der Krise zu organisieren, eine Begegnungsstätte in der Nachbarschaft zu bieten, freien Raum kreativ zu gestalten und uns gegenseitig zu vernetzen.“

    In den vergangenen Monaten gab es dort Konzerte, Lesekreise, Treffen politischer Gruppen oder Partys und ein Nachbarschaftsfest. Bis auf eine erste rechtswidrige Betretung des Hauses durch die Polizei gab es bis vor kurzem keine Auseinandersetzungen um die Besetzung. Der Besitzer – die Diakonie – will nicht räumen lassen, solange dem Neubau nichts im Wege steht.

    Diese Woche kam es jedoch anders: Dienstag Nacht wurde um kurz nach Null Uhr das Haus zum ersten Mal angegriffen. Nach Schilderung der Besetzer:innen wurde versucht, die Haustür aufzubrechen, auch wurden mehrere Steine auf das Haus geworfen. Dabei wurden faschistische Aufkleber verklebt und unter anderem die Graffitis „Antifa jagen“ und „Free Feldmann“ an die Hauswand gesprüht. Letzeres bezieht sich auf den, für gewalttätige Übegriffe bekannten, Dortmunder Neonazi Steven Feldmann, der zuletzt Aufmerksamkeit durch mehrere Interviews auf YouTube erlangte. Momentan sitzt er in Haft.

    Noch am selben Tag wurde zu einer Solidaritäts-Kundgebung vor dem Haus aufgerufen, zu der spontan etwa 150 Personen kamen. In Redebeiträgen wurden die Dortmunder Neonazi-Szene, welcher der Angriff zugerechnet wird, beleuchtet und die Kontinuität rechter Angriffe in Dortmund und Bochum beschrieben.

    In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kam es nun erneut zu einem Angriff von mutmaßlich den gleichen Tätern. Diesmal drangen die Angreifer in das Haus ein und haben neben Steinwürfen eine Person mit Pfefferspray verletzt und ihr eine Schreckschusspistole an den Kopf gehalten, so die Presseerklärung der Aktivist:innen zu dem Vorfall.

    Des weiteren schreiben sie: „Erneut handelt es sich dabei um die rechte Tätergruppe aus Dortmund. Dafür sprechen das ähnliche Vorgehen wie beim ersten Angriff, die gleiche Handschrift beim Schriftzug auf den Rollläden, die SS-Runen und die „allahu akbar“-Rufe. Die Täter hatten mit den Schmierereien bei ihrem ersten Übergriff zu erkennen gegeben, dass sie sich zur Gruppierung um die beiden Neonazis Steven Feldmann und Pascal Ostholte sowie den rechten Gewalttäter Serkan Bergamo zählen.“

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