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Samstag, April 27, 2024
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    #AniJednejWiecej: Tod einer Schwangeren löst in Polen erneute Proteste gegen Abtreibungsverbot aus

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    Seit in Polen die Abtreibung fast vollständig verboten wurde, haben mehrere Frauen im Zusammenhang mit dem Verbot ihr Leben verloren. Der Tod der 33-jährigen Dorota Lalik löst erneut landesweite Proteste gegen die entrechtende Gesundheitspolitik aus.

    In mehr als 50 polnischen Städten und Dörfern haben in der vergangenen Woche Proteste stattgefunden. Der Slogan der Frauenproteste ist “Ani Jednej Wiecej!”, übersetzt: “Nicht eine mehr!”. Damit nehmen die Demmonstrant:innen internationalen Bezug auf die Kämpfe gegen Femizide und die Nicht-Verantwortung des Staats in diesen Todesfällen, die in Lateinamerika unter den Parolen “Ni una menos” und “Ni una mas” stattfinden.

    “Ani Jednej Wiecej!” bezieht sich auf die steigende Zahl von Todesopfern, die das vollständige Abtreibungsverbot in Polen fordert. Zum wiederholten Mal hatten Ärzt:innen sich geweigert, einen kaum lebensfähigen Fötus aus dem Bauchraum zu entfernen. Nach dem Tod des Fötus, im Fall von Dorota in der 20. Schwangerschaftswoche, verursacht dieser eine Blutvergiftung.

    Auf den Demonstrationen tragen Teilnehmer:innen Schilder mit den Namen und Porträts der verstorbenen Frauen. Dorota ist nicht die Erste, die auf diese Weise an einer Blutvergiftung starb. Für die Demonstrant:innen steht fest: Ein Schwangerschaftsabbruch hätte das Leben der Schwangeren retten können. „Niemand hat erwähnt, dass man eine Fehlgeburt hätte herbeiführen und Dorota retten können, da die Überlebenschancen des Babys gering waren“, erklärte Laliks Ehemann Marcin gegenüber der Tageszeitung Gazeta Wyborcza.

    Fälle wie dieser zeigen die besondere Komplexität der neuen Gesetzgebung: Formal ist der Abbruch erlaubt, wenn das Leben der Schwangeren bedroht ist. Auf diese Ausnahme berief sich Gesundheitsminister Adam Niedzielski zu seiner Verteidigung: “Eine Abtreibung ist in allen Fällen erlaubt, in denen eine Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Frau besteht. Es muss gerettet werden.” Was er nicht wahrhaben will: Ärzt:innen trauen sich einfach nicht mehr, den Eingriff dann auch tatsächlich durchzuführen.

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