`
Donnerstag, Mai 2, 2024
More

    Frachterbrand in der Nordsee: Droht eine Umweltkatastrophe?

    Teilen

    Seit Tagen brennt der Autofrachter „Freemantle Highway“, mit tausenden Autos an Bord, die viele Schadstoffe enthalten – Versuche den Frachter abzuschleppen sind bis jetzt gescheitert.

    Der Frachter einer japanischen Reederei war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als am Mittwoch ein Brand ausbrach. Vermutlicher Grund dürfte der Brand einer Elektro-Batterie sein. Die Crew konnte nicht zu den Rettungsbooten gelangen, sieben mussten 30 Meter in die Tiefe springen, die restlichen 16 wurden durch einen Rettungshubschrauber in Sicherheit gebracht. Ein Crew-Mitglied überlebte es allerdings nicht.

    Was mit dem Frachter nun passieren könnte bereitet vor allem Umweltexpert:innen und Bewohner:innen der nahegelegenen Insel Ameland sorgen. Wenn das Schiff kentert, sinkt oder auseinanderbricht, könnten schlimmstenfalls 1600 Tonnen Schweröl und 200 Tonnen Marinediesel ins Meer fließen und das Wasser bedecken, was alle Lebewesen, die dort Sauerstoff brauchen, tötet. Schweröl zu verbrennen ist in ausgewiesenen Umweltzonen zwar verboten, im Gegensatz zu Marinediesel – dementsprechend kann aber in internationalem Gewässer wieder Schweröl genutzt werden. Dem entsprechend ist beides geladen.

    Des weiteren befinden sich laut der japanischen Reederei 3783 Autos an Bord, davon 500 Elektroautos. Das ist deutlich mehr als die 2857 Autos, davon 25 E-Autos, von denen zuvor die niederländische Küstenwache gesprochen hatte. Diese Autos enthalten auch eine unbekannte Anzahl an Schadstoffen.

    Abschleppen und Löschen sind schwierig

    Mittlerweile gelang es vier Bergungsspezialistenm die „Freemantle Highway“ mit einem Schlepper zu verbinden und unter der Wasserlinie scheint das Schiff intakt zu sein. Die Lithium-Batterien der E-Autos können nicht durch Wasser oder Sauerstoff-Entzug gelöscht werden, sollten aber nach ca. einer halben Stunde abbrennen.

    Grundsätzlich ist es aber schwierig das Schiff von außen zu löschen, man müsste es an einen Hafen bringen, damit Sicherheitskräfte an Bord kommen. Gerade wird es wohl zur Zeitgewinnung weiter ins Meer geschleppt, damit das Öl eher in die offene See, anstatt in Richtung der Inseln fließt.

    Wegen des Windes musste der letzte Abschlepp-Versuch aber gestoppt werden, da Rauchwolken über den Schlepper getrieben wurden, was für die Besatzung dort gefährlich ist.

    Durch das Lösch- und Kühlwasser geraten schon jetzt verbrannte Schadstoffe ins Wasser. Doch laut Nabu-Experte Kim Detloff, ist das nichts im Vergleich dazu, was passieren würde, wenn das Schiff tatsächlich sinken sollte.

    Mehr lesen

    Perspektive Online
    direkt auf dein Handy!

    Weitere News