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Sonntag, April 28, 2024
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    Belgien: Quadfahrer wird nach Verkehrskontrolle erschossen – massive Ausschreitungen in Oupeye

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    Im belgischen Oupeye wurde am vergangenen Freitag ein Quadfahrer von der Polizei erschossen. Daraufhin kam es zu einer Reihe wutentbrannter Demonstrationen der Bevölkerung.

    In Oupeye, einem Vorort von Lüttich, wurde am 18. August gegen Nachmittag ein 31-jähriger Mann beim Quadfahren wegen mutmaßlich rücksichtslosem Fahren von der Polizei angehalten und erschossen. Laut Polizei-Berichten habe dieser sich geweigert, und es handele sich um Notwehr seitens der Polizei. Der Fahrer soll einen Polizisten mit seinem Quad überfahren haben, woraufhin sein Kollege den Schuss abgefeuert habe. Der Quadfahrer verstarb durch den Polizeischuss.

    Später wurde bekannt, dass beide Polizisten, die im Einsatz waren, im Krankenhaus behandelt werden mussten. Einer von ihnen hatte mehrere Knochenbrüche durch das Quad erlitten, der andere Beamte erlitt einen Schock.

    Noch am selben Abend folgten Proteste von Teilen der Einwohner:innen Oupeyes, die sich gegen die Gewalt der Polizei richteten, später gingen die Aktionen auf die nahe gelegene Stadt Herstal über und hielten auch nach Freitag weiterhin an. Bei den Demonstrationen wurden unter anderem Autos, Häuser und Geschäfte beschädigt und Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Polizist:innen ausgetragen.

    „Gefühl der Rache gegen die Polizei“

    Dem Bürgermeister Oupeyes zufolge beruhen die Proteste auf „ unbegründeten Informationen, die über die sozialen Medien verbreitet wurden“. Außerdem sei fälschlicherweise weitergetragen worden, dass dem Fahrer angeblich illegalerweise in den Rücken geschossen worden sei. Ein weiterer Grund für die Ausschreitungen liegt für ihn in einem „Gefühl der Rache gegen die Polizei“.

    Trotz der Umstände seines Todes und der Tatsache, dass er zuvor einen Polizisten mit seinem Quad verletzte, zeigten sich die Protestierenden solidarisch mit dem Fahrer und empfinden seinen Tod als nicht gerecht. Sie setzten ein klares Zeichen gegen den repressiven Umgang der Polizei und sahen Parallelen zu anderen Polizeieinsätzen mit tödlichem Ausgang, wie z.B. dem des 17-jährigen Nahels in Frankreich. Danach gab es ebenfalls Massenproteste in Belgien, die Demonstrationen des vergangen Wochenendes sind also kein einmaliges Ereignis.

    Die Hintergründe der einzelnen Fälle scheinen dabei für Teile der Bevölkerung von nachgeordneter Bedeutung zu werden: es geht um das Grundproblem „Polizeimorde“, das für Protest sorgt. Es entsteht ein genereller Hass und eine negative Haltung gegenüber der Polizei, Proteste greifen auf andere Orte und Länder über und verschärfen sich. Insbesondere junge Leute geben sich nicht mit der Lage zufrieden und sind bei Demonstrationen vorn dabei.

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