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Montag, April 29, 2024
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    „Northern Coasts“: Deutschland übt den Krieg auf der Ostsee

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    Beim Manöver „Northern Coasts“ üben mehr als ein Dutzend Länder unter deutscher Führung den Krieg in der Ostsee. Die Bundesrepublik will damit auch ihre Führungsrolle im Baltikum unterstreichen.

    Am Samstag endet die zweiwöchige Militärübung „Northern Coasts“ in der Ostsee. Das Manöver wurde 2007 auf deutsche Initiative als Gegengewicht zu den US-amerikanischen “BALTOPS”-Übungen geschaffen, die bereits seit den 70er-Jahren existieren.

    In diesem Jahr sind die Seestreitkräfte von 14 NATO-Ländern und -Partnern an der Übung beteiligt. Dabei wird die Leitung der Übung regelmäßig zwischen Dänemark, Deutschland, Finnland und Schweden abgewechselt.

    Krieg in der Ostsee – für die Bundeswehr ein realistisches Szenario

    Diente Northern Coasts“zu Beginn noch als Übung für die Seekriegsführung in anderen Gebieten der Welt, verschob sich der Fokus seit dem NATO-Gipfel 2014 auf die Ostsee selbst. Heute liege „der Schwerpunkt auf der Landes- und Bündnisverteidigung speziell an der Nordostflanke der NATO“, so die Bundeswehr auf ihrer Webseite.

    Ziel sei es, dabei die Seekriegsführung zu trainieren. Das Ganze solle dabei „eingebettet in ein realistisches Gesamtszenario“ vor sich gehen – also in diesem Fall in eine Großmachtkonfrontation in der Ostsee.

    Mehr als eine Übung

    Rund um Northern Coasts kommen sowohl die Konkurrenz der verschiedenen kapitalistischen Länder um Osteuropa , als auch das deutsche Großmachtstreben zum Ausdruck. Für Deutschland hat das Manöver seit Beginn die Funktion, sich als eigenständige und von den USA unabhängige Macht im Baltikum zu positionieren.

    So findet die diesjährige Übung hauptsächlich vor den Küsten und auf Truppenübungsplätzen der baltischen Staaten Lettland und Estland statt. Im benachbarten Litauen befindet sich zudem eine deutsch geführte “Battlegroup” der NATO-Mission „enhanced Forward Presence“ (eFP), die als Abschreckung gegen Russland dienen soll und im Kriegsfall zu allererst in Gefechte verwickelt sein könnte. Die wichtigsten Nachschublinien für diese Kräfte verlaufen in der Übung dabei über die Ostsee.

    Gleichzeitig bedeutet das Manöver Northern Coasts auch eine Aufwertung des 2019 in Rostock geschaffenen Marinekommandos „DEU MARFOR“ der Bundeswehr. Dieses soll langfristig Teil der NATO-Kommandostruktur für die Ostsee – des „Baltic Maritime Component Command“ – werden, womit Deutschland auch NATO-Einsätze in der Ostseeregion befehligen könnte.

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