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Samstag, Mai 4, 2024
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    Bundeswehrgeneral nach mutmaßlichem sexuellen Übergriff in den Ruhestand versetzt

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    Das “Zentrum Innere Führung” ist die Kaderschmiede der Bundeswehr. Hier sollen “Führungskräfte” und “Persönlichkeiten” ausgebildet werden und die Soldat:innen in Ethik und Moral geschult werden. Nach Vorwürfen der sexualisierten Gewalt wird nun der Kommandeur des Zentrums, Generalmajor Markus Kurczyk, in den Ruhestand versetzt. Der General war eine zentrale Figur der inneren Aufrüstung, vor allem beim Versuch der Bundeswehr, mehr Jugendliche anzuwerben.

    Generalmajor Markus Kurczyk wird der Versuch vorgeworfen, einen Soldaten gegen dessen Willen geküsst zu haben.  Auf Bitte des Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) wurde der Kommandant des Zentrums Innere Führung deswegen am vergangenen Freitag in den Ruhestand versetzt. Anders als bei einer Entlassung bekommen in den einstweiligen Ruhestand versetzte Bundesbeamte weiterhin 71,75% ihrer Dienstbezüge als Pension.

    Kurczyk bestreitet die Vorwürfe und behauptet, den Soldaten lediglich umarmt zu haben “wie Männer sich eben umarmen”. Die Bundeswehr und das Verteidigungsministerium äußerten sich nach Anfrage des Spiegel nicht zu dem Fall.

    Der Übergriff soll auf einer Party im Rahmen der “Invictus Games”, einer Sportveranstaltung für verwundete und erkrankte Soldat:innen, stattgefunden haben. Die Invictus Games dienten öffentlichkeitswirksam als Werbeveranstaltung für die Bundeswehr und die Ausrüstung.

    In dieser Öffentlichkeitskampagne war Kurczyk eine zentrale Figur. Im April sprach er in einem Spiegel-Interview über Möglichkeiten, die seiner Meinung nach “gewaltfrei und antiautoritär” erzogenen Jugendlichen dennoch für die Bundeswehr rekrutieren zu können. Dabei hob er hervor, dass die Bundeswehr Jugendlichen das Gefühl eines höheren Sinnes geben sowie “Kameradschaft, Loyalität, Vertrauen und Zusammengehörigkeit” vermitteln könne.

    In einem Kommentar von Gillian Norman bei Perspektive wurde bereits damals kritisiert, dass insbesondere die Häufigkeit und der Umgang mit sexualisierter Gewalt innerhalb der Bundeswehr zeige, dass in der Realität das Gegenteil von “Kameradschaft und Loyalität” Alltag in der Bundeswehr sei.

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