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Sonntag, April 28, 2024
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    Femizide in NRW: „Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle!“

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    Binnen von 48 Stunden ereigneten sich zwei Femizide in NRW. In Leverkusen, dem ersten Tatort, fand am Freitagabend eine Kundgebung zum Gedenken an das Opfer, aber auch zum Protest gegen die alltägliche Gewalt gegen Frauen statt.

    In Leverkusen-Rheindorf wurde eine 35-jährige, schwangere Frau auf der Straße mit einem Messer angegriffen. Sie verstarb noch am Tatort. Der mutmaßliche Täter ist der Partner der Getöteten, der sich kurz nach der Tat selbst an die Polizei wandte. Er wurde bereits einem Haftrichter vorgeführt, am kommenden Montag wollen die Behörden den aktuellen Stand der Ermittlungen veröffentlichen. Dieses Tötungsdelikt ist der 92. bekannt gewordene Femizid in diesem Jahr in Deutschland.

    Kaum 48 Stunden später geschah der 93. Femizid des Jahres, ebenfalls in Nordrhein-Westfalen: In den frühen Morgenstunden des 29. November gingen Notrufe bei Polizei und Feuerwehr in Bielefeld ein. Eine 21-jährige Frau erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Der Täter war zunächst flüchtig, inzwischen ist ein 20-jähriger Mann als Tatverdächtiger festgenommen worden. Wieder gehen die Ermittler:innen davon aus, dass Täter und Opfer sich kannten.

    Protest und Gedenken in Leverkusen

    Eine Woche nach der Tat in Leverkusen riefen dort verschiedene anti-patriarchale und antikapitalistische Gruppen zu einer Kundgebung auf. In Beiträgen machten die Rednerinnen darauf aufmerksam, dass die Gewalt gegen Frauen System habe: „Schon wieder müssen wir hier stehen und einen Femizid beklagen. Dieser war der 92. In diesem Jahr. Seitdem wir von der Tat erfahren haben, hat sich noch ein 93. Femizid in Deutschland ereignet.“, erklärt die Rednerin des Solidaritätsnetzwerks Köln.

    „Das ist keine Beziehungstat, das war ein Femizid!“, bekräftigte die Rednerin des Frauenkollektivs Köln. Noch immer entschuldigten Medien und sogar Gerichte das Handeln der Täter mit einem Besitzanspruch an den Frauen. Auch im Fall in Leverkusen ist zum aktuellen Zeitpunkt fraglich, ob das Gericht Mordmotive anerkennt oder die Tat als Totschlag verhandelt werden wird.

    Im Beitrag der antikapitalistischen Frauenorganisation Zora verdeutlichte ein Gedicht, wie alltäglich und vielschichtig das Patriarchat im Leben von Frauen ist.

    Durch die ganze Kundgebung zogen sich anti-patriarchale Parolen wie “Frauen kämpfen international – gegen Sexismus, Krieg und Kapital!”. Auf den Transparenten und auch Schildern am Gedenkort war zu lesen: “Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle!”.

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