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Deutsche Fußball Liga: Großinvestor steigt ein, Fans protestieren

Bei der DFL-Mitgliederversammlung am Montag stimmte der DFL nur knapp für den Einstieg eines Investors. Fan-Verbände kritisieren diese Entscheidung heftig und fürchten eine weitere Kommerzialisierung des Fußballsports.

Inmitten der anhaltenden Debatte um einen möglichen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat der Fanverein UnsereKurve seine ablehnende Haltung in einer klaren Stellungnahme verdeutlicht. Die Abstimmung während der DFL-Mitgliederversammlung am Montag stößt auch sonst auf erheblichen Widerstand.

Die Vertreter:innen von 36 Erst- und Zweitligisten votierten für den Einstieg eines Investors, um 1 Milliarde Euro durch eine Beteiligung von 6 – 9% an den TV-Erlösen zu erhalten. Diese Entscheidung erfolgte trotz erheblichen Widerstands der Fans, die bereits in der Vergangenheit gegen einen solchen Deal protestiert hatten.

Die Fans werfen den Stellvertreter:innen fehlende Transparenz vor. Außerdem sei ihre Meinung kaum berücksichtigt worden. Die geplante eigene DFL-Streamingplattform wird kritisch gesehen und die Fans betonen, dass sie weiterhin die Authentizität der Stadionerlebnisse bewahren wollen. Sie fürchten eine noch stärkere Kommerzialisierung des Fußballs.

Gleichzeitig gehen sie nicht davon aus, dass die Gelder im Sinne der Fans und der Vereine der zweiten Liga verwendet werden. So schreibt UnsereKurve in der Stellungnahme:

„Die Verteilung eventueller Erträge wird vor allem den üblichen Verdächtigen die Taschen füllen. Für Vereine der zweiten Liga dürfte es schwer werden, auf diesem Weg Erträge zu steigern. An den Erlösen aus der internationalen Vermarktung sind sie nur zu 3% beteiligt. Somit wird die bereits wettbewerbsverzerrende Verteilung der TV-Gelder verstärkt.“

Der Fan-Verein erwartet, dass die Diskussion über den 11. Dezember 2023 hinausgeht und die Mitglieder aktiv in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Bisher hat kein einziger Verein in der DFL von seinen Mitgliedern ein positives Votum zum Investoren-Einstieg erhalten. Die Mitglieder sollten deshalb weiterhin intensiv an Diskussionen teilnehmen. Auch bestehende Beteiligungsformate wie der Club-Fan-Dialog sollten mannigfach genutzt werden.

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