Russische, chinesische und iranische Kriegsschiffe übten bei einem gemeinsamen Manöver im Golf von Oman den Kriegsfall. Die Gewässer zwischen dem Iran und Oman sind weltweit von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung, da sich dort eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den internationalen Ölexport befindet.
Vom 11.03. bis zum 15.03. übten Kriegsschiffe von Russland, China und Iran ein gemeinsames militärisches Vorgehen im Golf von Oman. In dieser Region befindet sich die Straße von Hormus, eine Meerenge, die den nördlichen Persischen Golf mit dem Golf von Oman verbindet. Durch diese Meerenge verschiffen die Ölproduzenten der Region (Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate (VAE), Kuwait, Irak) ihr Erdöl in den asiatischen, europäischen und nordamerikanischen Markt. Mehr als 30 Prozent des weltweit verschifften Erdöls wird durch die Straße von Hormus transportiert.
Durch eine Blockade dieser Meerenge könnten die drei Staaten den NATO-Ländern und deren asiatischen Verbündeten wie z.B. Japan einen empfindlichen wirtschaftlichen Schlag verpassen. Mit genau so einer Blockade hatte der Iran in der Vergangenheit bereits mehrmals gedroht, um besonders den USA die Konsequenzen einer militärischen Einmischung im iranischen Einflussbereich aufzuzeigen.
„Meeresgürtel-Sicherheit 2024“
Unter Namen „Meeresgürtel-Sicherheit 2024“ lief die gemeinsame Übung der russischen, chinesischen und iranischen Seestreitkräfte. Laut dem Verteidigungsministerium Chinas diene das Manöver dazu, „gemeinsam die regionale Sicherheit der Seefahrt aufrechtzuerhalten“. Passender beschrieb es der iranische Verteidigungsminister Mohammed Reza Ashtiani: Er nannte das Manöver eine „Machtdemonstration“. Es hätten im Golf von Oman „drei große Weltmächte“ gezeigt, was sie können.
Das bei der Übung aufgefahrene Arsenal ist in der Tat nicht zu unterschätzen. Das chinesische Militär entsandte den Zerstörer „Urumqi“, die Fregatte „Linyi“ und ein Versorgungsschiff. Russland schickte den Lenkwaffenzerstörer „Warjag“ und den Zerstörer „Marschall Schaposchnikow“. Dazu kamen noch Fregatten und Schnellboote des Iran.
Russland, China und der Iran
Besonders seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vertiefen diese drei Staaten ihre Zusammenarbeit. Jedes dieser Länder befindet sich – in unterschiedlichem Ausmaß – in einem Konflikt mit dem Westen. Sie haben also einen gemeinsamen Feind, gegen den sie gemeinsam agieren. Diese Übung im Golf von Oman kann also als Warnung an diesen Feind, den NATO-Block, verstanden werden. Im Falle einer militärischen Auseinandersetzung wären diese drei Länder im Stande, die wirtschaftlich enorm wichtige Straße von Hormus zu blockieren und damit den westlichen Volkswirtschaften erheblich zu schaden.