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Dienstag, Oktober 15, 2024
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    Newroz pîroz be! – Frohes Neujahrsfest!

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    Die Feiern um das Neujahrsfest „Newroz” haben begonnen. Wie jedes Jahr kommt es zu Angriffen auf die Feierlichkeiten und politischen Aktionen von revolutionären Organisationen in der Türkei.

    Dieser Tage feiern Millionen Menschen in West- und Zentralasien das Frühlings- und Neujahrsfest „Newroz” („der neue Tag“). Begangen wird es traditionell am 21. März, an dem die Tagundnachtgleiche ist, die den Frühlingsbeginn markiert. Doch auch in den Tagen davor und danach kommt es zu vielen Feierlichkeiten. Dabei wird das Fest traditionell  von einer Zeit hoher politischer Aktivität und Widerstandsaktionen der kurdischen Befreiungsbewegung begleitet.

    Die kurdische Befreiungsbewegung ruft auch dieses Jahr zu Massenaktionen und Aufständen auf. Die schlechte politische und ökonomische Situation für Arbeiter:innen, Frauen, Kurd:innen und andere unterdrückte Nationen unter der faschistischen Diktatur des türkisches Staates, hält an. Vor dem Hintergrund der starken Wirtschaftskrise, andauernder Angriffe auf demokratische Rechte und revolutionäre Organisationen, wie auch der militärischen Angriffe auf die kurdische Selbstverwaltung in Nordost-Syrien („Rojava”) spitzt sich die Situation weiter zu.

    Der Zeitraum, in dem die Feierlichkeiten und Aktionen stattfinden werden, fällt dabei zusammen mit dem Endspurt für die Kommunalwahlen in der Türkei am 31. März. Auch vor diesem Hintergrund kommt es zur weiteren Verschärfung der Repression gegen revolutionäre Organisationen.

    Newroz im Fadenkreuz

    In Istanbul geriet schon heute das zentrale Fest der Stadt in den Fokus der Polizei: sie griff Menschen an, die das Gebiet nach dem städtischen Newroz-Fest verließen. Viele Menschen wurden gewaltsam festgenommen. Dabei griff die Polizei auch Pressearbeiter:innen und Rechtsanwält:innen an, welche die Polizeigewalt dokumentieren wollten.

    Zu solchen Attacken gegen die kurdische Kultur und Befreiungsbewegung um die Newroz-Feierlichkeiten kommt es häufig: Letztes Jahr wurden z.B. bei der Newroz-Feier in Cindires – Teil des besetzten Efrin in Nordost-Syrien – vier Menschen von einer pro-türkischen Miliz ermordet.

    Auch in Deutschland kam es schon zu einem Verbot des Newroz-Festes. Am 26. November 1993 wurde nach Protesten gegen den Krieg des türkischen Staats das Betätigungsverbot der kurdischen Arbeiterpartei PKK erlassen. Im März 1994 folgte dann das Verbot der zentralen Newroz-Veranstaltungen. Busse voll mit Besucher:innen wurden auf der Autobahn angehalten und etliche Teilnehmer:innen verhaftet. Im Widerstand gegen die Repression kam es zu Kämpfen mit der Polizei, einige Kurd:innen verbrannten sich aus Protest selbst. Auch die Gedenken an die verstorbenen Revolutionär:innen wurden mit einem Polizei-Aufgebot von bundesweit 32.000 Polizist:innen unterdrückt.

    Für dieses Jahr plant der kurdische Dachverband KON-MED die zentrale Newroz-Feier am 23. März um 11 Uhr im Frankfurter Bockenheimer Rebstockpark. Das Motto lautet „Freiheit für Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage“. Für die Anreise wurden bundesweit Busfahrten organisiert.

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