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Dienstag, April 30, 2024
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    Türkische Luftangriffe auf Rojava und Südkurdistan

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    In der vergangenen Nacht startete die türkische Luftwaffe eine erneute Offensive gegen Rojava und Südkurdistan. Die Folgen der Angriffe sind derzeit kaum abzuschätzen, die Streitkräfte selbst sprechen von der „Zeit der Abrechnung“.

    Seit dem gestrigen Abend bombardiert die türkische Luftwaffe die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien (AANES) sowie die Kurdistan-Region Irak (KRI). Betroffen von den Angriffen in Nordsyrien sind Städte im Grenzstreifen, darunter Kobanê, Tel Rifat, Dêrik, Zirgan und Dirbesiyê. Über Minbic und Qamişlo kreisen ebenfalls türkische Kampfflugzeuge.

    Angriffe in kurdischen Gebieten in Syrien

    Ferhad Şami, Pressesprecher der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), erklärt das Vorgehen der türkischen Luftwaffe: Sie zielten auf die Gemeinde Zirgan (Abu Rasen), die östlich der bereits vollständig von der Türkei besetzten Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) liegt. Ebenso sei das Ziel ein Weizen-Silo in Dehir Ereb gewesen. An mehreren Orten in Syrien wurden außerdem Luftangriffe auf Regierungstruppen gemeldet, bei denen eine bisher unbekannte Zahl syrischer Soldaten getötet und verletzt wurden.

    Außerdem war der türkische Angriff auf mehrere Lager für vertriebene Menschen gerichtet: In Belûniyê, einer Ortschaft in Tel Rifat, leben Menschen, die 2018 vor dem Angriff auf Efrîn fliehen mussten, dort fielen Bomben. Auch in Dehir Ereb wurde eine solche Vertriebenen-Siedlung angegriffen.

    Aus Dêrik gibt es Berichte, dass die Luftangriffe erst auf den Ort Teqil Beqil und in einer zweiten Angriffswelle auf Helfer:innen im Ort zielten. Seitdem gibt es keine gesicherten Informationen mehr aus dem Ort.

    Angriffe auf kurdische Gebiete im Irak

    In Südkurdistan, also auf irakischem Staatsgebiet, hat die Luftwaffe die Regionen Qendîl und Asos angegriffen. Die Region Asos wird schon seit Wochen wiederholt Ziel türkischer Luftangriffe. Es gibt zum aktuellen Zeitpunkt kaum belastbare Angaben über die Folgen der Angriffe.

    Internationale Solidarität

    Schon wenige Stunden, nachdem die Angriffe bekannt wurden, haben erste Proteste in Europa stattgefunden. Durch Bern und Wien zogen jeweils mehr als hundert Menschen durch die Straßen und brachten ihre Solidarität zum Ausdruck.

    Weitere erste Proteste haben in den frühen Morgenstunden stattgefunden in Bonn, Düsseldorf, Darmstadt, Dortmund, Hamburg, Hannover, Osnabrück, Saarbrücken und Stuttgart.

    Angekündigte Proteste

    Für den Tag sind bereits eine Vielzahl weiterer Kundgebungen und Demonstrationen angekündigt:

    Berlin: 16:00 Uhr, Alexanderplatz

    Dresden: 14:00 Uhr, Albertplatz

    Frankfurt am Main: 13:30 Uhr, Hauptbahnhof

    Halle: 14:00 Uhr, Marktplatz

    Leipzig: 14:00 Uhr, Willy-Brandt-Platz

    Magdeburg: 14:00 Uhr, Hauptbahnhof

    In eurer Stadt findet ein Protest statt? Meldet Ort und Zeit bitte gern an info@perspektive-online.net, damit wir an dieser Stelle eine Übersicht veröffentlichen können.

    Ihr habt an einem Protest teilgenommen? Schickt gern einen kurzen Bericht und Fotos an info@perspektive-online.net, ein Bericht über die deutschlandweiten Aktionen folgt am Montag.

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