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Zeitung für Solidarität und Widerstand

Grippewelle: bereits 526 Tote

Gesetzlich Versicherte erhalten schlechtere Behandlung

Erst kürzlich erklärte der neue Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass in Deutschland niemand eine Behandlung „zweiter Klasse“ bekomme. In Bezug auf die Vorbeugung gegen Grippe sieht das anders aus: So haben gesetzliche Versicherte dieses Jahr einen Impfstoff weniger erhalten – gerade dieser Virus verbreitete sich jedoch am stärksten.

So empfahl das „Roland-Koch-Institut“ (RKI) für dieses Jahr nur eine Dreifach-Impfung, welche zwei Influenza A-Stämme und den Influenza B-Stamm vom Subtyp „Victoria“ abdecken. Nur dieser trivalente Impfstoff wurde von der Mehrzahl der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) übernommen. Doch 59% der diesjährig positiven Influenzaproben enthielten laut dem „Nationalen Referenzzentrum für Influenza“ (NRZ) die Influenza B-Komponente des „Yamagata-Stamms“.

Privatpatienten bekamen hingegen meist die Vierfach-Impfung (tetravalenter Impfstoff) .

„Es ist tatsächlich so, dass die Komponente, die gegen die Yamagata-Linie schützt, in diesem Jahr nur im Vierfach-Impfstoff enthalten ist“, erklärt Marieke Degen vom RKI.

„Das Grundproblem dabei ist, dass der derzeit gültige Rabattvertrag [mit der Pharmaindustrie] einen nicht so optimalen Impfstoff vorgibt,“ sagt der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niederachsens (KVN), Detlef Haffke.

Vielleicht ist auch das eine Ursache dafür, dass Grippe ist in diesem Jahr so heftig ist wie schon lange nicht mehr. 

Mehr als 215.540 Menschen sind während der noch laufenden Grippe-Saison in Deutschland schon erkrankt, 526 Influenza-Kranke sind nach offiziellen Angaben bereits gestorben. Die meisten Patienten – 86 Prozent – waren über 60 Jahre alt.

Aufgrund der vielen Krankmeldungen kam es wegen Personalmangels zu spürbaren Ausfällen bei der Deutschen Bahn und lokalen Verkehrsbetrieben. Verschiedene Krankenhäuser klagten über Kapazitätsprobleme, teilweise hatten sie wie in Bonn Aufnahmestopp oder mussten ihre Entbindungsstationen zeitweise schließen, und viele Verwaltungen hatten mit Engpässen zu kämpfen.

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