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Freitag, April 26, 2024
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    Chile, Hongkong, Libanon: in 47 Ländern weltweit gab es einen starken Anstieg von sozialen Protesten

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    Im Jahr 2019 gab es eine starke Zunahme von Protesten weltweit. Sie haben viele Regierungen unvorbereitet getroffen und ganze Kontinente in Aufruhr versetzt. Nach neuesten Daten und Prognosen werden die sozialen Unruhen im Jahr 2020 unvermindert anhalten.

    In 47 Ländern der Welt gab es im vergangenen Jahr einen starken Anstieg an Protesten. Das zeigt ein Index des britischen Think-Tanks “Maplecroft”. Dieser wird vier Mal im Jahr aktualisiert. Demnach habe es vor allem im letzten Quartal 2019 eine starke Zunahme an Unruhen gegeben. Dazu zählen unter anderem die Gebiete Hongkong, Chile, Nigeria, Sudan, Haiti und Libanon. In Bezug auf die Schwere und Häufigkeit der Proteste war Hongkong neben Chile der unruhigste Standort der Welt.

    Die Zahl der Länder, die im „Civil Unrest Index“ (Index der sozialen Unruhen) mit höheren bis sehr hohen Wahrscheinlichkeiten für soziale Unruhen eingestuft wurden, ist ebenfalls um 66,7% gestiegen: von 12 Ländern im Jahr 2019 auf 20 bis Anfang 2020. Zu den Ländern, die in diese Kategorie fallen, gehören unter anderem Äthiopien, Indien, der Libanon, Nigeria, Pakistan und Simbabwe. Der Sudan hat inzwischen den Jemen überholt und ist das Land mit der weltweit höchsten Wahrscheinlichkeit für soziale Unruhen.

    Proteste werden 2020 mehr

    Angesichts der anhaltenden weltweiten Proteste geht die Beraterfirma davon aus, dass sowohl die Intensität der Unruhen als auch die Gesamtzahl der Länder, in denen es zu Störungen kommt, in den kommenden zwölf Monaten steigen wird. In Prognosen wird davon ausgegangen, dass 75 der 125 Länder in der Prognose-Datenbank in den nächsten sechs Monaten durchschnittlich mehr Unruhen erleben werden. Außerdem wird mit einer langen Fortsetzung von Protesten in Chile und Hongkong gerechnet.

    Wachsende Unruhen führen auch zu einer Steigerung der Repression. Im „Sicherheits- und Menschenrechtsindex“, der die Fälle von außergerichtlichen Morden, willkürlicher Verhaftung und Folter misst, gelten 36 Länder als extrem gefährdet.

    Die aufgestaute Wut, die im vergangenen Jahr in Straßenproteste übergegangen ist, hat die meisten Regierungen überrascht. Die Politik auf der ganzen Welt hat zumeist mit begrenzten Zugeständnissen bei gleichzeitiger Repression durch Polizei und Militär reagiert, ohne jedoch die zugrunde liegenden Ursachen anzugehen. Vor diesem Hintergrund ist es laut Maplecroft unwahrscheinlich, dass 2019 ein Strohfeuer war. Vielmehr handele es sich dabei um die “neue Normalität”.

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